Im Kanton Glarus hat die Landsgemeinde die Einführung des flächendeckenden ÖV beschlossen. Ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit.
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Glarner Landsgemeinde. (Archivbild) - sda - Keystone-SDA/ Jara Uhricek

Das Wichtigste in Kürze

  • In Glarus wurde der flächendeckende ÖV beschlossen.
  • Der Vorschlag der Regierung, die Wirtschaftlichkeit zu beachten, wurde abgelehnt.
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Die Glarner Landsgemeinde hat die lückenlose Erschliessung des Kantons mit dem öffentlichen Verkehr beschlossen: Sämtliche Dörfer sollen an den ÖV angeschlossen sein, ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit.

Das Geschäft geht auf einen Memorials-Antrag des Dorfvereines von Sool zurück. Dieser wehrte sich gegen die vom Regierungsrat geplante Streichung der Buslinie von Schwanden nach Sool. Die Linie wird im Durchschnitt von nur einem Passagier pro Busfahrt benützt. Sie hat einen Kostendeckungsgrad von gerade mal 10 Prozent.

Der Antrag forderte die bedingungslose Erschliessung sämtlicher Dörfer mit Bahn oder Bus. Die Regierung nahm das Anliegen auf, präsentierte aber einen Gegenvorschlag. Sie wollte alle Ortschaften erschliessen, jedoch «unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte».

Landsgemeinde stellt sich gegen die Regierung

Der Landrat stellte sich, nach einigem Hin und Her, schliesslich gegen die Regierung und hinter das Anliegen aus der Bevölkerung. Auch er beantragte der Landsgemeinde die bedingungslose ÖV-Versorgung.

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Ein fast leerer Bus (Symbolbild) - unsplash.com

Es könne nicht sein, dass ein ganzes Dorf vom ÖV abgehängt sei. So stellte sich an der Landsgemeinde ein Votant hinter das Anliegen. Es gehe schliesslich nur um je vier Busfahrten hin und vier zurück. Das könne man sich wohl noch leisten.

Die Stimmbürgerversammlung auf dem Zaunplatz in Glarus sah das auch so. Sie entschied sich für eine bedingungslose flächendeckende ÖV-Versorgung.

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