In einer Wohnung in Bulle FR brannte es am Samstagabend. Zwei junge Männer, ein Senegalese und ein Kosovare, löschten den Brand, bevor die Feuerwehr da war.
Die ausgebrannte Küche.
Die ausgebrannte Küche in Bulle FR. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Küche in einer Wohnung in Bulle FR brannte es am Samstagabend.
  • Ein Produktionsmechaniker, der aus dem Senegal stammt, wird zum Helden. Und ein Kosovare.

In der Küche einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Bulle FR brach am Samstagabend ein Feuer aus.

«Ich heizte das Öl in der Fritteuse auf. Ich wollte Pommes frites machen», sagt der Mieter. «Als ich nachschauen wollte, stand die Fritteuse bereits in Flammen.»

Auch aus dem Dampfabzug lodern bereits die Flammen.

Der Mieter weckt seinen Sohn, sagt ihm, er soll die Polizei anrufen. «Ich habe dann sofort bei meinem Nachbar um Hilfe geklingelt.» Der Alarm geht bei der Polizei gegen 21 Uhr 50 ein.

Lansana Camara
Nachbar Olivier Lansana Camara (28) eilte als Erster zu Hilfe. - Nau.ch

Nachbar Olivier Lansana Camara (28) zögert keine Sekunde: «Ich holte einen Feuerlöscher im Treppenhaus und rannte in die Küche meines Nachbarns.»

Der Produktionsmechaniker, der ursprünglich aus dem Senegal stammt, zögert keine Sekunde: «Ich begann, Löschschaum auf die Flammen zu sprühen. Plötzlich war alles voller Rauch.» Der Wohnungsmieter stürzt wegen des glitschigen Bodens.

Draussen auf dem Parkplatz ist Florian Rexhepi (20) mit seiner Freundin im Auto. Seine Familie wohnt im 3. Stock des Mehrfamilienhauses.

Florian Rexephi
Auch Nachbar Florian Rexephi (20) zögerte keine Sekunde. Hinten der Balkon der Wohnung im 1. Stock, in der das Feuer ausbrach. - Nau.ch

«Plötzlich riefen zwei Kinder: Es brennt im 1. Stock!».

Rexhepi denkt sofort an seine Mutter. «Ich rannte das Treppenhaus hinauf. Dabei hämmerte ich an allen Wohnungstüren.»

Draht klemmte

Oben angekommen, ruft er seiner Mutter zu: «Komm schnell raus, es brennt!».

Dann rennt der Logistiker in den ersten Stock runter, dabei packt er einen zweiten Feuerlöscher. «Ein Draht war eingeklemmt. Ich riss ihn ab, um den Feuerlöscher zu bedienen.»

Rexhepi stürmt in die brennende Wohnung. Nachbar Camaro stützt den Mieter, der hingefallen ist. In der Wohnung hat es immer mehr Rauch. «Ich hatte nur einen Gedanken: Ich muss dieses Feuer unbedingt löschen», sagt Rexephi.

Hätte Sie in dieser Situation auch eingegriffen?

Er zieht sich seinen Pullover über den Mund. «Ich musste immer mehr Husten.»

Doch auch Rexephi, dessen Familie ursprünglich aus dem Kosovo stammt, zögert keine Sekunde. Auch er attackiert die Flammen in der Küche beherzt mit dem Feuerlöscher.

Küche nach dem Brand
Ein Bild der Zerstörung: Die Küche nach dem Brand. - Nau.ch

Nach rund drei Minuten ist das Feuer erstickt. «Es fühlte sich wie eine Stunde an», sagen die beiden Helden von Bulle.

Eine Polizeipatrouille ist vier Minuten nach dem Notruf vor Ort. Als die Feuerwehr kommt, ist der Brand bereits gelöscht.

Pech für die Feuerwehr

Einige Bewohner kritisieren, die Feuerwehr sei viel zu spät eingetroffen. Das lässt Feuerwehrkommandant Claude Jaquet nicht gelten. «Wir waren acht Minuten nach dem Eingang des Alarms vor Ort. Das ist im üblichen Rahmen.»

Die beiden Feuerlöscher
Die beiden Feuerlöscher auf dem Balkon des Mieters. - Nau.ch

Die Feuerwehr in Bulle setzt sich aus Freiwilligen zusammen. «Es war Samstagabend. Die Leute waren bei sich zu Hause und mussten sich zuerst im Feuerwehrdepot versammeln», sagt Jaquet.

Die Feuerwehr hat auch Pech vor Ort. Ein Schlauch zerplatzt und der Löschschaum ergiesst sich auf die Autos auf dem Parkplatz. «Es war wie in einer Komödie», sagt ein Nachbar. «Das Ganze sah nicht sehr professionell aus.»

Auch diese Kritik lässt Feuerwehrchef Jaquet nicht zu. «Ja, es stimmt, dass ein Schlauch platzte. Das ist aber nicht so ungewöhnlich. Der Schlauch wurde auch sofort ersetzt.»

Verbrannte Küchenmaschinen
Verbrannte Küchenmaschinen auf dem Balkon: Links die Fritteuse. - Nau.ch

Der betroffene Mieter ist mit dem Schreck davongekommen. Die ausgebrannte Fritteuse und andere zerstörte Küchengeräte stehen vorläufig auf dem Balkon.

«Ich weiss nicht, wann die Küche repariert wird», sagt er. «Ich bedanke mich aber bei meinen beiden jungen Nachbarn, die mir und meiner Familie so beherzt geholfen haben.»

Die beiden Helden von Bulle mussten nach ihrem Einsatz zur Kontrolle ins Spital.

Sie reagieren bescheiden: «Es ist doch selbstverständlich, dass man in so einer Situation sofort handelt. Alles andere hätten wir uns ein Leben lang vorgeworfen.»

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