Die bisher grösste 3D-Karte des Universums wurde angefertigt. Ein internationales Team von Forschenden mit Beteiligung der ETH Lausanne (EPFL) erreichten das.
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Ein Gebäude der ETH in Lausanne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Forscher die grösste 3D-Karte des Universums erstellt.
  • Dafür haben sie ein Teleskop verwendet.
  • Aus einer mehr als zwanzigjährigen Zusammenarbeit ist die Karte entstanden.
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Mithilfe eines Teleskops haben sie mehrere Millionen Galaxien und Quasare analysiert. Ein internationales Konsortium an Forschenden mit Beteiligung der ETH Lausanne (EPFL) machten das möglich. Das Resultat ist die bisher grösste 3D-Karte des Universums.

Rekord Karte des Universums

Diese Karte ist aus einer mehr als zwanzigjährigen Zusammenarbeit von mehreren hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entstanden. Rund dreissig verschiedenen Institutionen aus der ganzen Welt waren beteiligt. Dass teilte die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) am Sonntag mit.

Die 3D-Karte wurde am Sonntag in Form von mehr als 20 wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht. Hauptstandort des Projekts namens «Sloan Digital Sky Survey» ist in New Mexiko in den USA. Dort wurde mit einem riesigen optischen Teleskop geforscht.

EPFL ist an der Karte beteiligt

Die veröffentlichten Analysen stammen insbesondere von der letzten kosmischen Sondierung namens «The extended Baryon Oscillation Spectroscopic Survey» (eBOSS). Auch mehrere Forschende der EPFL waren daran beteiligt: Jean-Paul Kneib, der das Laboratorium für Astrophysik (LASTRO) leitet, ist sogar der Initiator und war mehrere Jahre lang der Hauptforscher.

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Mit einem leistungsstärkeren Teleskop soll der Exoplanet genauer untersucht werden. (Symbolbild) - dpa

Die fertiggestellte Karte zeigt Filamente von Materie und Hohlräumen. Diese definierten die Struktur des Universums von seinen Anfängen an, das heisst im Alter von nur 380'000 Jahren. Von diesem Punkt aus massen die Forschenden die wiederkehrenden Muster in der Verteilung der Galaxien und identifizierten mehrere kosmologische Schlüsselparameter. Darunter die Dichte der dunklen Materie und der Energie im Universum.

Dafür untersuchten die am eBOSS-Projekt beteiligten Teams die Verteilung der Masse im Universum anhand verschiedener Tracer. Im Projekt forschte das Team bis zu elf Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit. Dazu benutzten sie sogenannte Quasare. Der aktive Kern einer Galaxie, deren supermassenreiches Schwarzes Loch in ihrem Zentrum durch die darin eingeschlossene Materie extrem hell wird.

Expansion des Universums hat sich an einem bestimmten Punkt beschleunigt

Die Karte zeigt, dass sich die Expansion des Universums an einem bestimmten Punkt beschleunigt hat und seither anhält. Die Forschenden machen dafür dunkle Energie verantwortlich. Diese Energie wird zwar von der allgemeinen Relativitätstheorie Einsteins umfasst, deren Ursprung ist jedoch nach wie vor ein Rätsel.

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Ein Forscherteam von mehreren hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat mithilfe eines Teleskops die bisher grösste 3D-Karte des Universums geschaffen. - sda

Beim Vergleich der eBOSS-Beobachtungen mit den bisher durchgeführten Studien fällt folgendes auf: Über das frühe Universum zeigen sich Unterschiede bei der Messung der Expansionsgeschwindigkeit. So ist etwa bei der heute allgemein akzeptierten «Hubble-Konstante». Die bezeichnete Konstante ist 10 Prozent langsamer als der Wert, der aus den uns am nächsten liegenden Galaxien berechnet wird.

Aufgrund der hohen Genauigkeit und der grossen Vielfalt der Daten im eBOSS-Programm ist es laut Forschenden unwahrscheinlich. Dass dieser Unterschied zufällig ist. Es gibt noch keine allgemein akzeptierte Erklärung für diese Unterschiede zwischen den verschiedenen Messungen.

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