Sechs Personen werden vor dem Zuger Strafgericht angeklagt. Sie hätten mit einer weiteren Person eine Devisenfalle aufgebaut – und über 120 Personen betrogen.
zuger strafgericht
Strafgericht im Kanton Zug. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Sechs Personen wurden am Zuger Strafgericht wegen Devisenbetrug angeklagt.
  • Sie haben fast 130 Personen geschädigt.
  • Das Geld wurde für hohe Löhne und Luxusgüter ausgegeben.

Fünf Männer und eine Frau müssen sich ab Dienstag vor dem Zuger Strafgericht verantworten. Sie sollen einen Devisenbetrug im grossen Stil ermöglicht haben. Über 120 Geschädigte sollen dabei insgesamt über 30 Millionen Franken verloren haben. Der Kopf des Systems war eine schillernde Figur.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten gewerbsmässigen Betrug, Geldwäscherei, qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung, Misswirtschaft und Urkundenfälschung vor.

Sie sollen zwischen 2006 und 2010 Teil eines Devisenhandelssystems gewesen sein. Damit seien 127 Kunden getäuscht und um Millionenbeträge gebracht worden.

Fadenzieher nicht mitangeklagt

Unter den Angeklagten ist die ehemalige Lebensgefährtin jenes Mannes, der laut Staatsanwaltschaft die Fäden zog. Er ist selber aber nicht Teil des Prozesses. Der 64-jährige Deutsche flüchtete 1999 aus einem deutschen Gefängnis zusammen mit der Angeklagten über Spanien nach Frankreich. Im Deutschland hatte er wegen Vermögensdelikten gesessen.

Mit ihr als Strohfrau betätigte er sich fortan unter falscher Identität im Finanz-, Devisen- und Immobiliengeschäft. 2006 liess er im Kanton Zug eine Devisenhandelsfirma gründen, die er laut Anklageschrift von Frankreich aus leitete.

Den Kunden gab er vor, mit einem ausgeklügelten Devisenhandelssystem ohne Risiko ihr Geld zu vermehren. Denn dies geschehe nicht etwa durch Spekulation, die Renditen kämen von den Kommissionen, die die Banken pro gehandeltes Kapital auszahlten. So warben er und mutmasslich auch die Beschuldigten Kunden an, darunter etwa einen ehemaligen österreichischen Weltklasse-Skispringer. Diese vertrauten ihnen Beträge zwischen 10'000 Euro und 2 Millionen Franken an.

Gestohlenes Geld für Luxus verprasst

Dabei habe dem Kopf des Systems sein Image als erfolgreicher Geschäftsmann geholfen, das er durch seinen luxuriösen Lebensstil pflegte. Dazu gehörten eine Villa am Meer und rauschende Partys. Zum Geburtstag seiner Tochter bestellte er aus Österreich eine Schneekanone, damit das Mädchen in Frankreich Skifahren konnte. All dies finanzierte er durch unrechtmässig erworbenes Geld.

Er habe 5,5 Millionen Franken Kommissionen eingenommen. Diese verwendete er teilweise für die Miete seiner Villa bei Monaco, Yacht-Mieten und Hotelkosten. Derweil wuchsen die beim Devisenhandel eingesetzten Kundengelder nicht etwa wie angepriesen durch die Handelskommissionen, sondern schmolzen laut Anklageschrift «wie Schnee an der Sonne». Grund dafür war, dass die Gebühren für die Kursdifferenz zwischen Kauf- und Verkauf weitaus höher waren, als die zugesicherte Kommission.

strafgericht
Strafgericht des Kantons Zug. - Keystone

Die fünf Männer, die sich vor dem Zuger Strafgericht verantworten müssen, waren als Händler, Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident für die Firma in Zug tätig. Sie bezogen dafür teilweise fürstliche Gehälter.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Gehilfenschaft zum gewerbsmässigen Betrug vor. Sie hätten gesehen, dass die Kunden Verluste erlitten und nichts dagegen unternommen. Der Frau wirft sie unter anderem Geldwäscherei vor.

Für den Prozess, der aus Platzgründen nicht im Gerichtsgebäude, sondern im Burgbachsaal im Zuger Stadtzentrum stattfindet, sind zwölf Verhandlungstage vorgesehen. Die Staatsanwaltschaft hält ihr Plädoyer voraussichtlich am Donnerstag.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GeburtstagFrankenVerkaufEuroGericht