Dessau feiert 100 Jahre Bauhaus
Das Bauhaus feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen in Dessau.

Vor 100 Jahren wurde die Kunstschule Bauhaus von Architekt Walter Gropius (1883-1969) in Weimar gegründet. Die Zusammenführung von Kunst und Handwerk war damals etwas völlig Neues. 1925 zog das Bauhaus von Weimar nach Dessau. Dort wird das Jubiläum ab Donnerstag gefeiert.
Zum Auftakt werde es laut, leise, emotional – «und hoffentlich auch berührend», kündigte Bauhaus-Direktorin Barbara Steiner an. Auf all die Jahre zurückzuschauen, werde auch bedeuten, dass nicht allen das gefällt, was zu sehen und zu erleben sein wird, sagte Steiner der Nachrichtenagentur dpa.
«Aber auch das ist Bauhaus. Unterschiedliche Meinungen müssen ausgehalten werden. Sonst ist das Bauhaus-Erbe tot». Gegründet wurde das Bauhaus 1919 von Gropius im thüringischen Weimar.
Von Weimar bis Berlin: Eine bewegte Geschichte
Zur Architektur-, Kunst- und Designschule gehörten etwa Paul Klee (1879-1940), Gunta Stölzl (1897-1983) oder Johannes Itten (1888-1967). Aufgrund der politischen Verhältnisse (die konservative Regierung in Thüringen sah kommunistische Umtriebe an der Schule) zog die Einrichtung vor 100 Jahren nach Dessau um.
1926 erhielt das Bauhaus Dessau den offiziellen Status Hochschule für Gestaltung. 1932 wechselte es von Dessau nach Berlin, wo es 1933 von den Nazis geschlossen wurde.
Die Bauhäusler entwarfen vor allem Möbel, Leuchten, Schmuck und Gebrauchsgegenstände. Von Weimar, Dessau und Berlin aus strahlt die Schule in die ganze Welt.
Was war Bauhaus früher und was ist es heute? Darum soll es also ab dem 4. September in Dessau unter dem Motto «An die Substanz» gehen. Für das grosse Fest gibt es sogar ein eigens kreiertes Bier – das Bauhausbier.
Ein Blick in die Zukunft: Das Doppeljubiläum
Geplant sind Ausstellungen, künstlerisches Programm, Konferenzen und Feste. Dabei wollen die Bauhäusler natürlich auch selbstkritisch werden, betont Steiner. «Wir wollen thematisieren, was man aus heutiger Sicht nicht mehr so machen könnte. Da reden wir zum Beispiel von Ressourcenverschwendung oder Umweltzerstörung.»
Zum Jubiläum sollen Gebäude zugänglich gemacht werden, die dem Publikum bisher verschlossen waren.
Das Doppeljubiläum ist zwischen der Ankunft der Bauhäusler in Dessau 1925 und der Eröffnung des Bauhausgebäudes am 4. Dezember 1926 gespannt. Der Bau aus Glas, Beton und Metall steht bis heute für die Bauhaus-Schule und gehört wie andere Bauhaus-Bauten zum Unesco-Welterbe.