Der Klimawandel ermöglicht das Vordringen tropischer Mücken nach Norden. Damit steigt die Gefahr für Krankheiten wie das Denguefieber – auch in der Schweiz.
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Mit dem Klimawandel kommen vermehrt Mücken und Zecken in den Norden. Sie können auch gefährliche Krankheiten einschleppen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tropische Mücken und Zecken kommen wegen des Klimawandels immer öfters nach Norden.
  • Krankheiten, die dadurch übertragen werden, könnten in Europa künftig häufiger auftreten.

Der Klimawandel ermöglicht das Vordringen tropischer Mücken nach Norden - auch in die Schweiz. Damit steigt die Gefahr für Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- oder West-Nil-Viren. Auf einem Kongress erörtern Experten Strategien zum Schutz.

Krankheiten, die durch Mücken oder Zecken übertragen werden, könnten in den kommenden Jahrzehnten in Europa häufiger auftreten. Das Verbreitungsgebiet der Überträger vergrössere sich rapide, mahnen Forscher.

So könnten etwa das Dengue-Fieber, Leishmaniose oder Chikungunya übertragen werden. Über neue Erkenntnisse berichten sie auf dem Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID). Diese findet von Samstag bis Dienstag in Amsterdam statt.

Denguefieber könnte nach Europa kommen

Als Gründe für die Entwicklung nennen Forscher in einer Mitteilung zum Kongress unter anderem den Klimawandel und die zunehmende Globalisierung. Diese Veränderungen ermöglichten es Mücken und Zecken, neue Lebensräume in Europa zu erschliessen.

In den letzten zehn Jahren habe es etwa in Frankreich und Kroatien Ausbrüche des Denguefieber gegeben. In Griechenland sei Malaria aufgetreten. In Italien und Frankreich hingegen Chikungunya und in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas das West-Nil-Fieber. Allein von dieser Erkrankung wurden 2018 in den EU-Mitgliedstaaten mehr als 1500 Fälle registriert.

«Müssen uns darauf vorbereiten»

Längere Hitzeperioden verlängerten das Zeitfenster für die Ausbreitung solcher Erkrankungen. Auch begünstigten sie grössere Ausbrüche, betonte Giovanni Rezza vom Istituto Superiore di Sanitá in Rom. «Wir müssen uns darauf vorbereiten, mit solchen tropischen Infektionen umzugehen.»

So könnten etwa Sandmücken bis Ende der 2060er Jahre ihr Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa deutlich ausweiten, berichten Experten weiter. Die Mücken können die Erreger der Leishmaniose übertragen.

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