Stadt Zürich

Landesmuseum Zürich legt sich auf die Couch

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Das Landesmuseum Zürich zeigt anlässlich von C.G. Jungs 150. Geburtstag die Geschichte der Psychologie in der Ausstellung «Seelenlandschaften».

Landesmuseum Zürich
Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich erinnert an den 150. Geburtstag von Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. (Archivbild) - keystone

Von Mandalas bis Antidepressiva: Das Landesmuseum Zürich widmet sich in seiner neuen Ausstellung «Seelenlandschaften» der Geschichte der Psychologie, die stark mit der Schweiz verbunden ist. Anlass ist der 150. Geburtstag von C.G. Jung.

«Mental Health» ist heute allgegenwärtig. «Es wird offener über psychische Probleme gesprochen», sagte Museumsdirektorin Denise Tonella am Mittwoch bei der Ausstellungspräsentation. Diesem Bewusstseinswandel wolle das Landesmuseum Raum geben.

In der Geschichte der Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse spielt die Schweiz eine besondere Rolle. So wurde etwa der «Rorschach-Test» mit den Tintenklecksen vom Schweizer Psychiater Hermann Rorschach erfunden.

150. Geburtstag von Carl Gustav Jung

Anlass für die Ausstellung ist jedoch der 150. Geburtstag eines anderen Schweizers, von Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. Er war zunächst Vertrauter von Sigmund Freud, dem Erfinder der Psychoanalyse, überwarf sich später aber mit ihm, weil er andere Ansichten zu Sexualität und Libido hatte.

Einen zentralen Platz in der Ausstellung hat Jungs «Rotes Buch», in dem der berühmteste Psychologe der Schweiz seine Visionen und Phantasien verewigte. Es war im Original bisher nur selten zu sehen.

Behandelt wird in «Seelenlandschaften» auch C.G. Jungs Nähe zum Nationalsozialismus, die von seinen Anhängern bis heute gerne verharmlost wird. Jung setzte sich zwar dafür ein, das jüdische Mediziner weiterhin an Kongressen sprechen durften, publizierte aber auch Aussagen wie, dass das «arische Unbewusste» ein höheres Potenzial habe als das jüdische.

Ausstellung zeigt Anfänge der Psychiatrie mit Foltermethoden

In weiteren Räumen befasst sich die Ausstellung «Seelenlandschaften» mit den finsteren Anfängen der Psychiatrie, in denen die «Irrenanstalten» noch regelrechte Folterkammern waren. So sollte dem Körper etwa mit Schwindelmaschinen und Schüttelbechern ein Schock zugefügt werden, damit die Seele wieder normal werde.

Über Elektroschocks und die Entwicklung des Antidepressivums «Tofranil» werden die Besucherinnen und Besucher ins Heute geführt, wo junge Menschen auf Videos von ihren Problemen und dem Druck von Social Media erzählen. Interviews mit Fachleuten aus Psychologie und Psychiatrie beleuchten, wie solche gesellschaftlichen Entwicklungen unsere mentale Gesundheit beeinflussen.

Die Ausstellung «Seelenlandschaften» dauert vom 17. Oktober 2025 bis am 15. Februar 2026.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #1553 (nicht angemeldet)

Wer von 'spannend' redet ist dekadent

User #1479 (nicht angemeldet)

tolles Museum, spannende Architektur und ein brandaktuelles Thema. Danke für diese schöne Empfehlung.

Weiterlesen

Landesmuseum Zürich
1 Interaktionen
Ausstellung

MEHR AUS STADT ZüRICH

3 Interaktionen
Zürich-Oerlikon
Paola Biason
37 Interaktionen
G&G-Absetzung
ZSC Lions Rapperswil-Jona Lakers
Kloten schlägt Ambri
Flughafen Zürich
13 Interaktionen
Nach Anzeige