Im Tessin fallen die Fallzahlen des Coronavirus erneut deutlich, in der Romandie stagnieren sie allmählich. Ein Lockdown-Effekt hat sich noch nicht eingestellt.
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In den Kantonen ist der Lockdown-Effekt in den Fallzahlen des Coronavirus noch nicht ersichtlich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit einer Woche befindet sich die Schweiz im zweiten Lockdown.
  • In 23 Kantonen sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen erneut.
  • Der Rückgang verlangsamt sich. Der Lockdown-Effekt dürfte aber noch nicht zu spüren sein.

Seit einer Woche befindet sich die Schweiz im zweiten Lockdown. Seither sind die Zahlen der Neuinfektionen erneut gesunken. Aber nicht mehr so deutlich wie die Woche vor dem Lockdown.

Das BAG meldete vergangene Woche schweizweit 13'605 Fälle. Das sind 1773 Fälle weniger, als die Woche vor dem Lockdown (15'378 Fälle). Damit ist auch die 7-Tage-Inzidenz von 180 auf rund 160 Fälle pro 100'000 Einwohner gesunken. Das entspricht einem Rückgang von -11,5 Prozent.

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Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen vom Montag, 25. Januar 2021. - Keystone

Der Rückgang ist nicht mehr so deutlich, wie der Rückgang von der ersten Kalenderwoche im 2021 (7-Tage-Inzidenz: 263) auf die zweite Kalenderwoche. Dies entsprach einem Rückgang von -31,5 Prozent.

Coronavirus: Rückgang in Romandie stagniert

Das Tessin schlägt sich derzeit im schweizweiten Vergleich in der Bekämpfung des Coronavirus am besten. Erneut sind in der italienischen Sprachregion die Fallzahlen markant gesunken (Veränderung 7-Tage-Inzidenz auf 100'000 Einwohner: -33,7 Prozent) . Weniger deutlich fallen die Fallzahlen in der Deutschschweiz (-12,7 Prozent).

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Die wöchentlichen Infektionszahlen pro 100'000 Einwohner in den Kantonen nach Sprachmehrheit. Die Trends zeigen in allen Sprachregionen sinkende Fallzahlen. - BAG/Nau.ch

In der Romandie scheint der Rückgang der Fallzahlen des Coronavirus mit -5,2 Prozent allmählich zu stagnieren.

In 23 Kantonen sinken Neuinfektionen

Im kantonalen Vergleich verzeichnen das Wallis, Glarus, Nidwalden und der Jura in der vergangenen Woche (rot) am meisten Neuinfektionen. Im Wallis ist der Rückgang der Neuinfektionen stagniert. In Glarus und im Jura waren die Fallzahlen zwar rückläufig, trotzdem zählen sie zu den Kantonen mit den meisten Fällen.

Schaffhausen und Basel-Stadt weisen am wenigsten wöchentliche Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner auf. Aber auch in Basel sind die Fallzahlen des Coronavirus stagniert.

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Die 7-Tage-Inzidenz in den Kantonen: Angegeben sind die wöchentlich gemeldeten Infektionen mit dem Coronavirus pro 100'000 Einwohner. - BAG/Nau.ch

Ein markanter Rückgang der Fallzahlen verzeichnet der Kanton Uri. Im Kleinkanton sind die Neuinfektionen um über 50 Prozent zurückgegangen. Noch von der ersten auf die zweite Kalenderwoche verzeichnete der Kanton Schaffhausen einen Anstieg. Nun hat auch der Grenzkanton die Fallzahlen auf die Kalenderwoche drei deutlich senken können.

Vor einer Woche waren noch die Kantone Schaffhausen, Uri und Obwalden die Kantone mit steigenden Fallzahlen. Nun zählen Nidwalden und Appenzell-Innerrhoden zu den «schwarzen Schafen».

Doch zu berücksichtigen ist hier die kleine Einwohnerzahl der Halb-Kantone. In Nidwalden stiegen die absoluten Fallzahlen von 89 (KW2) auf 92 Fälle (KW3) pro Woche. In Appenzell-Innerrhoden stiegen die absoluten Fälle von 30 auf 32 Fälle.

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Die Veränderung der Fallzahlen der letzten Woche im Vergleich zur vorherigen Woche. - BAG/Nau.ch

Lockdown macht sich noch nicht bemerkbar

Bereits seit Anfang Januar sind die Fallzahlen in der Schweiz am Sinken. Trotzdem hat der Bundesrat einen zweiten Lockdown ab dem 18. Januar beschlossen.

Grund ist die britische Variante des Coronavirus. Auch in der Schweiz werden immer mehr Fälle mit dieser ansteckenderen Mutation verzeichnet.

Gesundheitsminister Alain Berset erklärte den zweiten Lockdown mit einer drohenden dritten Welle aufgrund der Coronavirus-Mutation. Ein erster erkennbarer Effekt des Lockdowns dürfte sich aber frühestens nächste Woche einstellen.

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Die Schweiz im Lockdown: der Bärenplatz in Bern am 17. März 2020. - keystone

Der Zyklus einer Corona-Erkrankung von Ansteckung bis Auftreten von Symptomen dauert rund drei bis fünf Tage. Davon gehen Wissenschaftler gemeinhin aus. Erste Effekte dürften sich demnach nach ungefähr zwei Zyklen in den Zahlen niederschlagen, also in rund sechs bis zehn Tagen.

In der Regel gilt ein Minimum von 14 Tagen, bis sich ein Lockdown-Effekt in den Fallzahlen widerspiegelt. Dies sagt Peter Klimek von der Medizinischen Universität Wien gegenüber «NDR». Laut einer Studie der Universität Edinburgh sind die Lockdown-Effekte erst nach vier Wochen vollends sichtbar.

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