Coronavirus: Es liegen noch 400 Menschen auf Intensivstationen

Keystone-SDA
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Bern,

Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus geht zwar zurück, aber noch immer liegen rund 400 Menschen mit schweren Verläufen auf der Intensivstation.

Intensivstation coronavirus
Noch immer liegen schweizweit 400 Menschen mit einem schweren Coronavirus-Verlauf auf den Intensivstationen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten 24 Stunden wurden lediglich 254 neue Fälle festgestellt.
  • Doch derzeit befinden sich 3000 Erkrankte in Spitälern, 400 davon auf der Intensivstation.

Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus geht zwar zurück. Aber noch immer liegen rund 400 Menschen mit schweren Verläufen auf der Intensivstation. Gleichzeitig laufen Vorbereitungen für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität.

Insgesamt befänden sich derzeit rund 3000 Erkrankte im Spital. Dies sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Bundeshausmedien. Diese Zahl ist von grosser Bedeutung, da sie Aufschluss gibt über die tatsächliche Verbreitung des Virus.

Darüber gibt es derzeit nur Schätzungen, weil die Zahl der festgestellten Fälle stark von der Anzahl durchgeführter Tests abhängt. In der Schweiz wurden bisher 25'834 Personen positiv getestet, die Zahl der Coronavirus-Infektionen wird aber auf 100'000 bis 300'000 geschätzt.

Coronavirus
Coronavirus: Medizinisches Personal arbeitet auf der Intensivstation eines Schweizer Spitals. - dpa

Die Bedeutung der Anzahl Tests zeigt sich auch in den jüngsten Zahlen des BAG. In den letzten 24 Stunden wurden lediglich 254 neue Fälle festgestellt. Das ist eine Halbierung gegenüber Ende letzter Woche. Laut Mathys hat das aber vor allem damit zu tun, dass über Ostern sehr wenig getestet wurde.

Während in der vergangenen Woche vor dem Karfreitag noch täglich über 6000 Tests analysiert wurden, sank diese Zahl von Samstag auf Sonntag auf 3800, von Sonntag auf Montag auf 2200, bevor sie von Montag auf Dienstag wieder leicht auf 3000 Tests zunahm.

Bereits 1176 Tote wegen Coronavirus

Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung bis Dienstagabend um 58 auf 1176. Das ergab eine Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Agentur analysiert dazu die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 900 an, das sind 15 mehr als noch am Montag. Das Amt bezieht sich bei seinen Angaben auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schrieb das BAG weiter.

Coronavirus: Trend lässt hoffen

Trotz diesen Zahlen zeigte sich Mathys zuversichtlich, dass sich die Ausbreitung des Coronavirus stabilisiert hat oder sogar zurückgeht. Darauf deuteten auch verschiedene Modellrechnungen hin. Das sei aber ein Trend und keine Prognose. Kommende Woche werde man klarer sehen, wo die Schweiz in dieser Epidemie tatsächlich stehe.

Patrick Mathys Coronavirus
Patrick Mathys (BAG) spricht an einer Pressekonferenz über das Coronavirus. - Keystone

Am Donnerstag entscheidet der Bundesrat, welche Massnahmen gegen das Coronavirus in den nächsten Wochen gelockert werden können. Es werde ein «Herantasten» sein, damit die Fallzahlen nicht wieder in die Höhe schnellten, sagte Mathys. Die Meinung der Wissenschaftler, welche Massnahmen zuerst gelockert werden könnten, gingen teilweise weit auseinander.

Berset warnt vor Ungewissheit

Die Schweiz habe die erste Pandemie-Phase «nicht so schlecht gemeistert», sagte Innen- und Gesundheitsminister Alain Berset nach einem Treffen mit der Berner Kantonsregierung. Doch das sei nur der Anfang gewesen. Weitere Etappen stünden bevor - und es sei ungewiss, was noch komme.

Coronavirus
Bundesrat Alain Berset spricht während einer Medienkonferenz des Bundesrates über die Situation des Coronavirus, am Mittwoch, 8. April 2020 in Bern. - Keystone

«Nun werden wir in eine Transitionsphase übergehen», sagte Berset. Der Schutz der Gesundheit bleibe oberste Priorität, wenn es darum gehe, einen gangbaren Weg für die Schweiz und die Gesellschaft zu finden.

Armee erlaubt wieder Urlaub

Bereits in Planung ist der Übergang in die Normalität bei der Armee. Diese Phase sei mindestens genauso heikel wie die Mobilisierung, sagte Brigadier Raynald Droz vor den Medien. Denn damit werde die Verantwortung wieder vollumfänglich an die Organisationen im Gesundheitssystem übergeben. Dieser Schritt sei nur im Einverständnis aller Partner möglich.

Coronavirus Armee Raynald Droz
Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen VBS, spricht während einer Medienkonferenz über der Coronavirus (COVID-19), am Dienstag, 24. März 2020 in Bern. - Keystone

Nach Angaben von Droz ist die Armee derzeit in fünfzig Spitälern in der ganzen Schweiz gegen das Coronavirus im Einsatz. Die Präsenz der Armee ist in den Kantonen Genf, Tessin, Waadt, Wallis, Graubünden, Neuenburg und Glarus am grössten. Ab sofort ist nun wenigstens der Urlaub für die Soldaten wieder möglich. «Ab heute schicken wir die Soldaten wieder nach Hause», sagte Droz.

1,4 Millionen Franken für Sondersession

Ebenfalls in Vorbereitung befindet sich die ausserordentliche Session der Eidgenössischen Räte in den Hallen des Berner Messegeländes Bernexpo. Der Aufbau beginnt nächste Woche. Ab dem 4. Mai wird den Parlamentariern für ihre Beratungen zur Bewältigung der Coronavirus-Krise eine Fläche von der Grösse eines Fussballfeldes zur Verfügung stehen.

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Andreas Wortmann (Leiter Bereich Infrastruktur), links, spricht mit Journalisten im leeren Saal auf dem BernExpo-Gelände, wo die ausserordentlichen Session der Eidgenössischen Räte stattfinden soll, am Dienstag, 14. April 2020 in Bern. - keystone

Der logistische Aufwand dafür ist gewaltig, und entsprechend hoch sind auch die Kosten für die einwöchige Session: Diese könnten sich insgesamt auf rund 1,5 Millionen Franken belaufen.

Doch das ist der Preis dafür, dass das Parlament wieder das Heft in die Hand nehmen kann, ohne dass dessen Mitglieder ihre Gesundheit gefährden müssen. Seit einem Monat regiert der Bundesrat nun per Notrecht. An der ausserordentlichen Session soll das Parlament seine Entscheide absegnen. Die Weisungen des Bundesamts für Gesundheit sollen dabei eingehalten werden.

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