Coronakrise führt zu starkem Anstieg der Kartenzahlungen
Während der Corona-Krise hat sich das Zahlungsverhalten der Schweizer stark verändert. Kartenzahlung und E-Banking sind hoch im Kurs.

Das Wichtigste in Kürze
- 15 mehr Schweizer benutzen kontaktloses Bezahlen als noch vor dem Lockdown.
- Das ist nur ein Beispiel, um zu zeigen, wie stark sich das Zahlverhalten verändert hat.
- Trotzdem können sich viele eine bargeldlose Welt nicht vorstellen.
Das Zahlungsverhalten in der Schweiz hat sich als Folge der Coronakrise grundlegend verändert. 75 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen kontaktloses Bezahlen. Vor einem Jahr waren es erst 60 Prozent, wie aus einer am Freitag publizierten Comparis-Umfrage hervorgeht.
Bereits 7 Prozent der Bevölkerung zahlten inzwischen sogar meist mit dem Smartphone. Im Vorjahr seien es erst 2 Prozent gewesen. Vor dem Lockdown hätten noch 27 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche mit dem Handy bezahlt. Nun seien es bereits 32 Prozent.
Bargeldnutzung eingebrochen
Umgekehrt sei die Nutzung von Bargeld eingebrochen. Vor den Corona-Massnahmen hätten 39 Prozent der Befragten täglich Münzen und Frankennoten gezückt. Seither hantierten nur noch 25 Prozent jeden Tag mit Cash.
Zu einem ähnlichen Resultat war am Mittwoch bereits eine Studie der Boston Consulting Group gekommen. Im ersten Monat nach dem Lockdown seien 41 Prozent weniger Bargeldzahlungen getätigt worden als im Vorjahr, lautete dort das Resultat. Dafür hätten Schweizer 16 Prozent häufiger mit der Kredit- oder Debitkarte bezahlt.

Weitere 8 Prozent der Befragten gaben zudem an, während der Hochphase von Corona zum ersten Mal E-Banking benutzt zu haben. Gut ein Fünftel wolle zudem zukünftig weniger häufig oder gar nie mehr eine Bankfiliale aufzusuchen, hatte das Beratungsunternehmen geschrieben.
Digitalbanken geniessen kaum Vertrauen
Während sich Bankkunden mit ihrem Zahlungsverhalten eher fortschrittlich zeigen, bleiben Sie bei der Wahl ihrer Bank lieber beim Bewährten. Im Bankenland Schweiz wird den traditionellen Finanzhäusern weit mehr Vertrauen entgegengebracht als ihren digitalen Pendants.
Laut der Umfrage der Boston Consulting Group wähnt 55 Prozent der Befragten ihr Geld bei einer klassischen Bank am sichersten. Den Digitalbanken würden indes nur 18 Prozent vertrauen. Dies sei der niedrigste Wert unter den Befragten aller Länder.

Auch gegenüber digitalen Zahlungsmitteln sind die Bedenken - trotz der aktuellen Zunahme - nach wie vor gross. So haben gemäss Comparis zwei von drei Schweizern Sicherheitsbedenken bei Kartenverlust. 55 Prozent vertrauen nicht darauf, dass die Systeme technisch immer einwandfrei funktionieren.
Jeder zweite will noch Bargeld
Auch lehne immer noch jede zweite Person die Idee einer kompletten Abschaffung des Bargelds ab. Viele befürchteten, der digitale Zahlungsverkehr werde zu stark überwacht, heisst es.

Die Online-Befragung von Comparis wurde im Juli 2020 unter 1011 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt. Das gab das Marktforschungsinstitut Innofact an. In der Studie der Boston Consulting Group wurden 11'600 Personen in 30 Ländern, davon 514 in der Schweiz, befragt.