Die Coronakrise tut der Bautätigkeit keinen Abbruch. Ein Ende der wachsenden Leerstände bei Mietwohnungen ist nicht in Sicht.
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Baukräne in einer Stadt. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse hat den Immobilienmonitor für das dritte Quartal 2020 veröffentlicht.
  • Die Corona-Pandemie hat der Bautätigkeit bislang keinen Abbruch getan.
  • Langfristig dürften sich verschiedene Trends verstärken.

Bisher sind die negativen Folgen auf Teilsegmente beschränkt. Dies teilt die Grossbank Credit Suisse im aktuellen Immobilienmonitor für das dritte Quartal 2020 mit. Die Krise verlängere die Tiefzinsphase, was zu einer Fortsetzung der Überproduktion von Mietwohnungen führe. Daher sei ein Ende der wachsenden Leerstände bei Mietwohnungen bis auf Weiteres nicht in Sicht.

Grössere Sorgen bereitet den Immobilieninvestoren der von der Pandemie beschleunigte Wandel der Arbeitsformen. In Zukunft dürfte das Homeoffice einen höheren Stellenwert einnehmen, was wiederum den Büroflächenbedarf senken dürfte. Da im Homeoffice die Produktivität mit der Zeit abnehmen dürfte, rechnet die Bank nicht mit einer Abkehr vom Büro kommt.

Nachfrage nach Büroflächen wird sinken

Die Bank rechnet wegen der Rezession zunächst mit einer Reduktion der Büroflächennachfrage von ungefähr 15 Prozent. Langfristig dürfte die Nachfrage aber weniger stark einbrechen, als die Börsenkurse der auf Geschäftsflächen ausgerichteten Immobilientitel derzeit signalisierten. Trends wie Digitalisierung, Tertiarisierung der Industrie und das Wirtschaftswachstum wirkten dem entgegen.

Die Ungewissheit über die Folgen der Pandemie, die Wirtschaftskrise und ein massiver Rückgang der Nettozuwanderung haben die Wohnungsnachfrage reduziert. Die Leerstandsziffer von Mietwohnungen beträgt nun hohe 2,75 Prozent.

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Mit jahrelangem Missmanagement und Risikogeschäften hat sich Credit Suisse selbst ins Abseits manövriert. - Keystone

Rezessionsbedingt wird die Zuwanderung auch im kommenden Jahr rückläufig bleiben, prognostiziert die Bank. Dafür spreche das negative Beschäftigungswachstum, das weniger Erwerbstätige aus dem Ausland anziehen dürfte.

Damit fehle dem Mietwohnungsmarkt die Kraft, um die neu auf den Markt gelangenden Wohnungen vollständig zu absorbieren. Wegen des Tiefzinsumfelds und der attraktiven Immobilienrenditen halte die hohe Bautätigkeit aber weiter an. Damit dürfte die Zahl der leeren Mietwohnungen auch 2021 weiter steigen.

Mietwohnungen einfacher zu verkaufen als Eigentumswohnungen

Dagegen bleiben Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser wegen der sinkenden Bautätigkeit Mangelware. Die Baubewilligungen hätten einen Tiefststand erreicht und die jüngsten Werte der Baugesuche zeigten keine Trendwende.

Solange das Negativzinsumfeld anhält und die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern hoch bleibt, dürften weiterhin eher Mietwohnungen anstatt Eigentumswohnungen gebaut werden. Diese seien einfacher zu veräussern. Damit sorgt das knappe Angebot für steigende Eigenheimpreise, was bestehende Wohneigentümer vor Werteinbussen schütze. Für Neuerwerber hingegen werden die Finanzierungshürden noch mehr erhöht.

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