Die Corona-Pandemie hat grosse Auswirkungen auf den Alltag der Schweizerinnen und Schweizer. Auch der Kartoffelkonsum ist davon betroffen.
Das Coronavirus verändert auch den Kartoffelkonsum der Schweizerinnen und Schweizer. (Symbolbild)
Das Coronavirus verändert auch den Kartoffelkonsum der Schweizerinnen und Schweizer. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz hat sich der Kartoffelkonsum in der Krise verändert.
  • So werden beispielsweise deutlich weniger Pommes frites verkauft.
  • Dafür boomt das Geschäft mit frischen Kartoffeln.

Die Pandemie hat den Kartoffelkonsum in der Schweiz verändert: Da Restaurants geschlossen haben, ist der Verbrauch an Pommes frites stark eingebrochen. Dafür boomt im Detailhandel der Verkauf von Kartoffeln, Pommes-Chips und Fertig-Rösti.

Die Coronakrise hat die Verkäufe von Speisekartoffeln im Detailhandel deutlich steigen lassen, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Freitag mitteilte.

So wurden laut der Branchenorganisation Swisspatat im März rund 40 Prozent mehr Kartoffeln für den Frischkonsum abgepackt als im Vorjahresmonat.

Einkaufstourismus unterbunden

Durch die Schliessung von Restaurants und Kantinen und die verbreitete Tätigkeit im Homeoffice sei der «Ausser-Haus-Konsum» von Kartoffeln drastisch zurückgegangen. Die meisten Mahlzeiten werden zu Hause eingenommen, was zu einer Verschiebung von verarbeiteten Produkten hin zu frischen Kartoffeln geführt habe. Laut LID bestätigen auch die Detailhändler die erhöhte Nachfrage nach Speisekartoffeln.

Pommes frites
Die Nachfrage nach Pommes frites ist gesunken. (Symbolbild) - Pixabay

Ein weiterer Grund für die gestiegene Nachfrage von Kartoffeln und Kartoffelprodukten seien die geschlossenen Grenzen und der dadurch unterbundene Einkaufstourismus.

Die aktuelle Situation hat auch Auswirkungen auf die verarbeiteten Kartoffelprodukte. Laut der Swiss Convenience Food Association (SCFA) ist es zu früh, um die Auswirkungen der Coronakrise zu beurteilen. Es liessen sich allerdings Tendenzen erkennen, sagt Urs Reinhard, Geschäftsführer der SCFA, im Interview mit dem LID. Bei den Pommes frites breche bis zu 75 Prozent des Umsatzes weg, da Gastronomiebetriebe wegen des Lockdowns schliessen mussten.

Kein Engpass erwartet

Ganz anders präsentiere sich die Lage bei den Pommes-Chips, deren Absatz laut Reinhard im zweistelligen Prozentbereich zugelegt habe. Als Gründe nennt er das schöne Frühlingswetter sowie die lange Haltbarkeit der Chips, was sie für Vorräte geeignet mache. Auch bei der Fertig-Rösti habe es eine starke Nachfrage gegeben.

Laut Swisspatat werden die für die Pommes-Produktion vorgesehenen Kartoffeln, die noch an Lager liegen, verarbeitet. Oder sie werden in den Detailhandel umgeleitet, wenn sie dort abgesetzt werden können.

Kartoffeln
Kartoffeln in einer Chips-Fabrik. (Symbolbild) - Keystone

Die Kartoffeln für die neue Ernte sind bereits im Boden. Weil der Bedarf nach Kartoffeln für den Frischkonsum grösser sei, wurde die Anbaufläche für die Frühkartoffeln etwas ausgedehnt. Sorge um einen Engpass bestehe nicht: Auch für die Wiedereröffnung der Gastrobetriebe stünden ausreichend Produkte in den Lagern zur Verfügung. Eine wichtige Rolle spiele aber das Wetter - die Bauern hoffen auf Regen.

Übergrosses Gemüse in Privathaushalten

Swisspatat habe unterdessen ein Zusatzimportkontingent beantragt, um die Versorgung der Schweiz mit Kartoffeln sicherzustellen. Laut der Branchenorganisation ist mit den Zusatzkontingenten die Versorgung bis zum Anschluss an die neue Ernte sichergestellt. Deren Beginn wird zwischen Mitte und Ende Mai erwartet.

Wie der LID weiter berichtet, findet wegen der geschlossenen Gastronomieküchen auch übergrosses Gemüse den Weg via Detailhandel in die Privathaushalte. Denn laut dem Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) ist die Nachfrage nach Grosskaliber-Gemüse um 70 Prozent eingebrochen.

Die Zulieferer bleiben wegen des ausfallenden wichtigen Absatzmarktes – der Gastronomie – auf ihrem Angebot sitzen. Deshalb seien neue Absatzwege gesucht worden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

VerkaufWetterBauernGastronomie