Würde man bis 2050 eine Abgabe von 1,70 Franken pro Liter Treibstoff und Heizöl einführen, liessen sich die Emissionen um zwei Drittel senken.
Auspuff beim Auto
Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autos. (Symbolbild) - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer neuen Berechnung von Forschenden müsste die CO2-Abgabe erhöht werden.
  • Um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, müssen Emissionen im Verkehr verringert werden.
  • Laut Philippe Thalmann sollen die Kosten nicht den Autofahrern zu laste fallen.

Der Strassenverkehr ist die Hauptquelle der CO2-Emissionen in der Schweiz. Würde man bis 2050 eine Abgabe von 1,70 Franken pro Liter Treibstoff und Heizöl einführen, liessen sich die Emissionen um zwei Drittel senken, berechneten Forschende der EPFL.

Für jeden Liter Heizöl zahlen Schweizerinnen und Schweizer bereits eine CO2-Abgabe von 25 Rappen. Auch bei Flugtickets sollen Reisende tiefer in die Tasche greifen müssen. Für Treibstoff, also Benzin und Diesel, ist bisher keine Lenkungsabgabe vorgesehen. Eine solche wäre aber nötig, und zwar in gleichem Masse wie für Heizöl, plädieren Forschende der ETH Lausanne (EPFL).

Emissionen müssen sinken

Will die Schweiz die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten, muss sie auch die Emissionen aus dem Transportsektor senken. Dieser macht 41 Prozent der im Inland produzierten CO2-Emissionen aus. Der Hauptanteil stammt aus dem Strassenverkehr.

Forschende der EPFL um Philippe Thalmann haben verschiedene Szenarien der CO2-Besteuerung bis ins Jahr 2050 mithilfe makroökonomischer Simulationsinstrumente verglichen, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. Ihre Ergebnisse präsentierten sie kürzlich im Fachblatt «Swiss Journal of Economics and Statistics».

Autobahn
Autos fahren über die A7. - dpa

Eine bis 2050 schrittweise einzuführende und einheitliche Abgabe auf Heizöl und Treibstoffe von 1,70 Franken pro Liter könnte demnach die jährlichen CO2-Emissionen pro Kopf von 4,5 auf 1,5 Tonnen senken. Der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen würde damit von 41 auf 33 Prozent sinken.

Das Portemonnaie der Autofahrerinnen und Autofahrer soll dadurch jedoch letztlich nicht mehr belastet werden, erklärte Thalmann gemäss der Mitteilung. Bei den Simulationen hätten sie den rückläufigen Treibstoffverbrauch von Automotoren berücksichtigt, ebenso wie das vermehrte Aufkommen von Elektroautos und Agrotreibstoffen, sowie der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und Car-Sharing-Angeboten.

Kein Sektor soll stärker belastet werden

Zugleich würde die Gleichbehandlung von Treibstoffen und Heizöl verhindern, dass ein Sektor stärker belastet würde als der andere. «Würden die Treibstoffe nur mit einem Franken pro Liter besteuert, müsste die Heizölabgabe auf bis zu vier Franken erhöht werden», so der Umweltökonom.

Der hohe Anteil des Individualverkehrs an den CO2-Emissionen lasse sich vor allem durch die hohe Konzentration an Allradfahrzeugen in der Schweiz erklären. In der Schweiz machen diese rund 40 Prozent der in Verkehr gebrachten Neuwagen aus, in der EU liegt der Anteil bei nur 13 Prozent.

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