Clariant-Whistleblower informierten Compliance bereits im September
Die Clariant hat die Zahlenpublikation wegen Whistleblower-Hinweisen verschoben. Diese wurden bereits im September gemeldet.

Das Wichtigste in Kürze
- Clariant untersucht derzeit Hinweise von Whistleblowern.
- Die Untersuchungen kamen bereits im September ins Rollen.
- Die für Mittwoch vorgesehene Zahlenpublikation wird verschoben.
Die laufende Untersuchung zur Bilanzierung von Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungen beim Basler Spezialchemiekonzern Clariant kam bereits im vergangenen September ins Rollen.
Damals hätten interne Whistleblower die Compliance-Abteilung des Unternehmens über mögliche Vergehen in diesem Bereich informiert, führte das Management des Konzerns am Montagmorgen an einer Telefonkonferenz aus. Im Oktober sei dann das Top-Management von Clariant, darunter CEO Conrad Keijzer, beigezogen worden.
Und im November habe man externe Berater der Firmen Gibson, Dunn & Crutcher sowie Deloitte mit der Untersuchung der Ereignisse betraut, so das Management des Baselbieter Konzerns weiter.
Zwar habe man dann bereits gegen Ende Dezember erste Resultate erhalten, doch sei die Untersuchung nach wie vor nicht abgeschlossen, betonte Verwaltungsrat Peter Steiner, der Leiter des Audit Committees des Gremiums. Daher sei man nun gezwungen gewesen, die Publikation der Resultate für das Geschäftsjahr 2021 zu verschieben.
Untersuchungen laufen
Bis Sonntag habe man noch gehofft, die Publikation der Zahlen wie geplant per Mittwoch stemmen zu können. Schliesslich sei man aber zur Einsicht gelangt, dass dies nicht möglich sei. Wann genau die Untersuchung beendet sein werde, lasse sich aktuell noch nicht sagen.
Was die Anzahl der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbelangt, gaben sich die Firmenlenker bedeckt. Sie stellten jedoch klar, dass es sich nicht um Angestellte aus dem höheren Management gehandelt habe.
Ausserdem habe man bereits Massnahmen ergriffen und etwa betroffene Mitarbeiter suspendiert. Für diese seien auch weitere Konsequenzen und Folgen möglich. Strafverfolgungsbehörden seien bislang aber keine beigezogen worden.
Nun gehe es darum, die grundlegenden Ursachen der Probleme zu beseitigen, betonte CEO Keijzer in dem Gespräch. So gebe es innerhalb des Unternehmens offensichtlich Probleme in der Firmenkultur. Er werde sich nun persönlich dafür einsetzen, dass sich diese verbessere.
Verantwortlich für die Prüfung der Bücher bei Clariant ist seit jeher die Firma PricewaterhouseCoopers. Ob die Vorfälle für die Wirtschaftsprüfer Konsequenzen haben werden, das könne man zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen und sei sowieso letztlich ein Entscheid der Aktionärinnen und Aktionäre von Clariant, so das Management weiter.