Offiziell gehört Christoph Blocher nicht mehr zur Parteileitung der SVP. Dass der alternde Partei-Patron im anstehenden Wahlkampf seiner Rolle als stimmgewaltiger Scharfmacher treu bleiben wird, bewies er an der samstäglichen Delegiertenversammlung in Klosters GR.
Die neue Partei-Vizepräsidentin der SVP: Magdalena Martullo-Blocher.
Die neue Partei-Vizepräsidentin der SVP: Magdalena Martullo-Blocher.
Die Parteispitze der SVP in Klosters GR.
Die Parteispitze der SVP in Klosters GR.
Christoph Blocher bei der Delegiertenversammlung in Klosters GR.
Christoph Blocher bei der Delegiertenversammlung in Klosters GR.
Der Partei-Patron an der Delegiertenversammlung in Klosters GR.
Der Partei-Patron an der Delegiertenversammlung in Klosters GR.
christoph blpcher
Christoph Blocher an der SVP-Delegiertenversammlung von 1992.
ewr
Die Abstimmung zum EWR von 1992
Interview mit Alt-Bundesrat Christoph Blocher zu seiner neuen Rolle in der Partei. - Nau
«Hätten wir 1939 einen solchen  Bundesrat gehabt, hätte sich die Schweiz rasch dem Dritten Reich angeschlossen.» Christoph Blocher in Anspielung an die Haltung Ignazio Cassis' gegenüber einem EU-Rahmenabkommen.
«Hätten wir 1939 einen solchen Bundesrat gehabt, hätte sich die Schweiz rasch dem Dritten Reich angeschlossen.» Christoph Blocher in Anspielung an die Haltung Ignazio Cassis' gegenüber einem EU-Rahmenabkommen. - Keystone

Wie giftig der Tonfall bis 2019 werden dürfte, bewies Blocher gleich selbst, indem er die für die rhetorische Schlacht gegen die «Classe Politique» die Nazi-Keule hervorkramt: «Hätten wir 1939 einen solchen Bundesrat gehabt, hätte sich die Schweiz rasch dem Dritten Reich angeschlossen», greift er Bundesrat Ignazio Cassis aufgrund dessen Haltung zum Rahmenabkommen mit der Europäischen Union an.

Es wurde ordentlich «drauf gehauen» an der SVP-Delegiertenversammlung gestern in Klosters GR. Die Volkspartei verband die Versammlung sogleich, um den Wahlkampf von kommendem Jahr einzuläuten (Nau berichtete). Man wolle «aufdecken, anpacken, ausmisten», propagiert Wahlkampfleiter Adrian Amstutz.

Partei-Übervater Christoph Blocher wurde im Bündner Wintersportort eigentlich offiziell aus der Parteispitze verabschiedetet. Doch obwohl mit der Wahl seiner Tochter Magdalena Martullo zur Partei-Vizepräsidentin eigentlich das Blocher'sche Prinzip in der Volkspartei gesichert ist, hat Christoph Blocher klar gemacht, dass er den Ton im anstehenden Wahlkampf- und Abstimmungsthemen mitbestimmen wird. «Als parteiinterner Sachverständiger [...] wird Blocher seine Rolle in Partei und Fraktion behalten», erklärt Fraktionschef Thomas Aeschi gegenüber der «Sonntags Zeitung».

Hauptfokus: Verhältnis zur EU

Bei Blochers womöglich letzter grossen politischen Schlacht wird sich sodann ein Kreis schliessen. Schaffte Blocher im Abstimmungskampf gegen den EWR-Beitritt von 1992 den Aufstieg ins Rampenlicht der schweizerischen Politlandschaft, wird auch heuer das Verhältnis zur EU im Zentrum seines «parteiinternen Sachverstandes» stehen. Der 77-Jährige blies denn auch schon am Samstag sogleich zur Schlacht gegen vermeintliche Bedrohungen der «schweizerischen Volkssouveränität».

Die SVP will im Wahlkampf denn auch gerade auf Blochers Kernanliegen setzen: Das Verhältnis Schweiz-EU – Rahmenabkommen, Übernahme des EU-Waffenrechts, Kohäsionsmilliarde, Begrenzungsinitiative und Selbstbestimmungsinitiative.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP hielt gestern Samstag in Klosters GR ihre Delegiertenversammlung ab.
  • Christoph Blocher machte sogleich klar, welches Thema den SVP-Wahlkampf dominieren wird: Die Beziehung Schweiz-EU.
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