Bundesanwalt Stefan Blättler sieht keine Notwendigkeit, die Bundesanwaltschaft nach den Querelen unter seinem Vorgänger neu zu organisieren.
Der neue Bundesanwalt Stefan Blättler will mit der Vergangenheit der Bundesanwaltschaft unter seinem Vorgänger Michael Lauber abschliessen. Grossen organisatorischen Reformbedarf sieht er nicht.
Der neue Bundesanwalt Stefan Blättler will mit der Vergangenheit der Bundesanwaltschaft unter seinem Vorgänger Michael Lauber abschliessen. Grossen organisatorischen Reformbedarf sieht er nicht. - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Die Vergangenheit ist kein Thema mehr», sagte Blättler am Freitag vor den Medien in Bern.
  • Seinem Vorgänger waren informelle Treffen mit Fifa-Chef Infantino zum Verhängnis geworden.

Der neue Bundesanwalt Stefan Blättler setzt seinen Fokus auf die Bekämpfung von kriminellen Organisationen, Geldwäscherei, Terror und Kriegsverbrechen. Er sieht keine Notwendigkeit, die Bundesanwaltschaft nach den Querelen unter seinem Vorgänger neu zu organisieren. «Die Vergangenheit ist kein Thema mehr», sagte Blättler am Freitag vor den Medien in Bern.

Dem ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber waren informelle Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino zum Verhängnis geworden. Er nahm Mitte 2020 unter grossem öffentlichen Druck den Hut. Blättler betonte in seiner ersten Bilanz nach seinem Amtsantritt Anfang Jahr mehrmals, dass er in die Zukunft schauen wolle. «Ich werde mich zu Verfahren, die ich nicht zu verantworten habe, nicht äussern.»

Der neue Bundesanwalt nahm auch seine beiden Stellvertreter, Jacques Rayroud und Ruedi Montanari, aus dem Schussfeld. Diese arbeiteten bereits unter Lauber und führten nach dessen Abgang die Bundesanwaltschaft während anderthalb Jahren interimistisch. «Die beiden haben ihre Arbeit gut gemacht», sagte Blätter. Das zeige auch der aktuelle Bericht der Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA).

«Gut funktionierende und gut geführte Organisation»

Montanari sagte, angesprochen auf die Arbeit unter seinem ehemaligen Vorgesetzten Lauber, seine primäre Aufgabe sei es, «loyal zu sein mit dem Chef». Da müsse er sich als Stellvertreter zurückhalten. «Wir hatten keine Handlungsmöglichkeit», antwortete Montanari auf die Frage, weshalb er die nicht protokollierten Fifa-Treffen von Lauber nicht habe verhindern können.

Trotz der bewegten Vergangenheit der Behörde sind grundlegende Reformen in der internen Organisation laut dem neuen Chef nicht angezeigt. Er habe in den vergangenen vier Monaten «eine gut funktionierende und gut geführte und professionell aufgestellte Organisation» kennengelernt, sagte Blättler. «In diesem Betrieb wird mit grossem Engagement zielgerichtet gearbeitet.»

Nicht ausgeschlossen sei jedoch, dass an der einen oder anderen Stellschraube gedreht werde, wenn es beispielsweise um die interne Verteilung der Ressourcen gehe. Er wolle der Arbeit des Generalsekretariats nicht vorgreifen, sagte Blättler.

Der neue Bundesanwalt betonte, dass seine Behörde mit einer «Vielzahl von Herausforderungen» konfrontiert sei. Zahlreiche Verfahren seien komplex. Wichtig sei eine gute internationale Vernetzung und eine funktionierende Zusammenarbeit mit den nationalen und kantonalen Behörden. «Das ist die Grundbedingung für den Erfolg.»

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