Brücke vom Dreispitz zu den Merian Gärten kommt vor Gemeinde
Das Fussgängersteg-Projekt vom Dreispitz über Strasse und Bahn zu den Merian Gärten kommt vors Volk: Die Münchensteiner Gemeindeversammlung soll Ende Oktober über diese Passerelle befinden. Die Gemeinde und die Landeigentümerin CMS spannen vertraglich breiter zusammen.

Als die Nachrichtenagentur SDA Ende 2015 das Passerellen-Projekt publik machte, war von einem Baubeginn bis 2017 die Rede, damit Geld aus dem Aggloprogramm II fliesse. Nun sind zwei Jahre mehr ins Land gestrichen, aber der Bund bleibt dabei: Von den heute veranschlagten 4,2 Millionen Franken Gesamtkosten soll er eine Million übernehmen, wie einer Mitteilung der Gemeinde vom Montag zu entnehmen ist.
Das Projekt habe «nun Fahrt aufgenommen», heisst es darin. Nachdem die Basler Christoph Merian Stiftung (CMS) schon 500'000 Franken für die Planung ausgegeben und die Gemeinde 200'000 Franken für den nötigen ökologischen Ausgleich aufgeworfen hatte, habe die CMS in der vergangenen Woche einen neuen Förderbeitrag von 500'000 Franken gesprochen.
Die Gemeindeversammlung soll am 30. Oktober über den ganzen Kredit von 4,2 Millionen Franken abstimmen. Davon entfallen 2 Millionen auf die Gemeinde selber, insgesamt 1,2 Millionen auf die CMS und 1 Million auf das Bundes-Agglomerationsprogramm. Das Dreispitzareal liegt auf Basler und Münchensteiner Boden und gehört der CMS.
Mit der Passerelle würde für die Nutzer- und Bewohnerschaft des immer dichter bebauten und genutzten Gewerbe-, Bildungs-, Kultur- und Wohngebiets ein roter Teppich ins Grüne gelegt. Heute bilden laut Gemeinde die Kantonsstrasse sowie Tram und Bahnlinien «unüberwindbare Hindernisse für die Erreichbarkeit» der Merian Gärten.
Markantes Zeichen für den Umbruch im einst reinen Gewerbegebiet ist der Kunst-Campus mit der Fachhochschule am Ostrand. Allein im FHNW-Neubau gehen rund 1000 Studierende und Dozierende ein und aus. Mit der Dreispitz-Arealentwicklung steigt der Nachfragedruck nach Grün; angedacht ist eine Verdoppelung der Arbeitsplätze im Dreispitz.
Die Zusammenarbeit der Gemeinde Münchenstein mit der CMS als einer ihrer grössten Grundeigentümerinnen geht jedoch viel weiter als der Fussgängersteg: Als «zukunftsweisende Kooperation» bezeichnet die Gemeinde eine Rahmenvereinbarung, die aus der langjährigen gemeinsamen Entwicklungsplanung Dreispitz hervorgegangen sei.
Die Passerelle ist nun erster Anwendungsfall für den neuen Rahmen. Die Rahmenvereinbarung soll verfahrenstechnisch und finanziell Klarheit schaffen für künftige Projekte, also Effizienz steigern und Konflikte vermeiden. Insbesondere geht es um Infrastrukturbeiträge sowie die von Münchenstein angestrebte Mehrwertabgabe von 25 Prozent.
Wie Gemeinde-Geschäftsleiter Stefan Friedli ausführte, betrifft die Vereinbarung diverse Themen, von Altlastensanierungen bis zur Festlegung eines Gutachters. Nach Spannungen in den letzten Jahren lobt die Gemeinde nun die Vereinbarung als «wirtschaftlich faire Lösung für alle Beteiligten». Münchenstein hofft zudem, dass das Einvernehmen auch bei der Universitäts-Standortfrage helfe.
Im Übrigen ist das Passerellen-Projekt im Zuge der Zusammenarbeit auch markant billiger geworden: Einst auf rund 5 Millionen Franken geschätzt, liegt man heute 800'000 Franken tiefer. Friedli erklärt dies mit einvernehmlich abgesprochener Fokussierung auf den Kernnutzen ohne baulichen Schnickschnack.
Ein nächstes Thema für den Kooperationsrahmen ist bereits auf dem Tisch: das Areal Dychrain West, das ebenfalls der CMS gehört. Dieses liegt neben dem Areal Dychrain Ost, wo bis vor kurzem das Läckerli Huus Süssigkeiten produzierte und schon ein Quartierplan beschlossen ist. Für den Westteil soll bis 2020 ebenso ein Quartierplan der Bevölkerung vorgelegt werden; dazu haben CMS und Gemeinde nun eine Absichtserklärung unterzeichnet.