Die Appenzeller Brauerei Locher ist unter einer Bedingung bereit, dem in finanzielle Not geratenen Konkurrenten Chopfab Boxer unter die Arme zu greifen.
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Für eine Kapitaleinalge bei der in Finanznot geratenen Winterthurer Brauerei Chopfab Boxer verlangt die Appenzeller Brauerei Locher erst einen Schuldenschnitt. Gläubiger müssten also auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Brauerei Locher stellt dem Konkurrenten Chopfab Boxer eine Kapitaleinlage in Aussicht.
  • Dafür fordert der «Quöllfrisch»-Brauer aber erst einen Schuldenschnitt.
  • Boxer will sich mit der Kapitaleinlage aus seiner finanziellen Schieflage befreien.
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Für eine Kapitaleinlage bei der in Finanznot geratenen Winterthurer Brauerei Chopfab Boxer verlangt die Appenzeller Brauerei Locher erst einen Schuldenschnitt. Gläubiger müssten also auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten.

«Dabei geht es für uns nicht darum, dass wir dann die Beteiligung zum Schnäppchenpreis haben können», sagte der Geschäftsführer der Brauerei Locher, Aurèle Meyer, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

«Es gibt noch genügend Altlasten, die viel Geld kosten werden, und die Firma muss auch wieder zukunftsfähig gemacht werden. Wenn der Schuldenschnitt gelingt, sind wir bereit, die Firma gemeinsam mit anderen Aktionären zu sanieren.»

aurèle meyer
Aurèle Meyer ist Geschäftsführer der Brauerei Locher AG. - Appenzeller Bier

Die «Tragweite der finanziellen Probleme» habe überrascht, so Meyer weiter. Die Situation sei nach wie vor schwierig. «Es laufen noch wichtige Verhandlungen mit unklarem Ausgang. Ende nächster Woche wissen wir mehr.»

Eine Fusion mit Chopfab Boxer strebe die Brauerei Locher, die etwa «Quöllfrisch» braut, nicht an, sagte Meyer. Eine allfällige Beteiligung bei den Winterthurern sei auch kein Zeichen für Expansionsgelüste der Appenzeller. «Wir können auch gut ohne Expansion profitabel weiterleben. Aber dieser Wunsch wurde an uns herangetragen, deshalb schauen wir ihn an.»

Chopfab Boxer in finanzielle Schieflage geraten

Letzte Woche hatten Medien über die finanzielle Schieflage bei Chopfab Boxer berichtet. Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP zeigten sich die Winterthurer anschliessend zuversichtlich, bald die Sanierung zu schaffen. «Wir sind bereits seit knapp drei Monaten mit der Brauerei Locher im Gespräch und erwarten in den nächsten zwei bis drei Wochen einen Abschluss der Gespräche nach den Verhandlungen mit den Gläubigern», erklärte die Geschäftsleitung.

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Klappt die Sanierung, würde Chopfab Boxer als sechstgrösste Brauerei mit der Nummer drei der Schweiz zusammenspannen. Damit könnten beide gemeinsam laut Schätzung der «Handelszeitung» zum zweitgrössten Anbieter in der Schweiz, Heineken mit den Marken Calanda oder Eichhof, aufschliessen oder diese sogar überholen.

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