Das berühmte Thurgauer Mordhaus in Bottighofen TG wird von der Gemeinde erworben, einziehen sollen Asylsuchende.
Bottighofen
In diesem Haus in Bottighofen TG hat die frühere Besitzerin eine Mieterin erschossen und anschliessend ihre Leiche zerstückelt. - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gemeinde Bottighofen TG muss zum ersten Mal 18 Flüchtlinge aufnehmen.
  • Deshalb will der Gemeinderat ein Mehrfamilienhaus erwerben.
  • Die Liegenschaft Hauptstrasse 1 hat jedoch eine schreckliche Vorgeschichte.

Eine Liegenschaft in Bottighofen TG hat im Jahr 2020 traurige Berühmtheit erlangt und ist seither als Mordhaus bekannt. Hintergrund: Die Besitzerin erschoss eine Mieterin und zerstückelte anschliessend ihre Leiche.

Es ist eine wahrlich grausige Geschichte, die am Strafprozess im vergangenen Jahr am Bezirksgericht Kreuzlingen behandelt wurde. Die damals 55-jährige Täterin wurde schliesslich wegen vorsätzlicher Tötung und Störung der Totenruhe zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.

Haben Sie auch schon vom Mordhaus von Bottighofen gehört?

Wie das «Tagblatt» berichtet, war das Haus direkt an der Hauptstrasse seit einiger Zeit zum Verkauf ausgeschrieben. Das Interesse potenzieller neuer privater Eigentümer hatte sich aber offenbar in Grenzen gehalten. Nun will nämlich die Gemeinde die Liegenschaft erwerben.

In den Gemeindenachrichten steht geschrieben, dass sich der Gemeinderat «nach gründlicher Überlegung und Abwägung» dazu entschieden habe. Bottighofen will demnach in den drei Wohnungen Asylbewerber unterbringen.

Vorgeschichte des Mordhauses war in Bottighofen ein grosses Thema

Laut Matthias Hofman, müssten «gemäss dem kantonalen Verteilschlüssel» 18 Flüchtlingen aufgenommen werden. «Aktuell haben wir gar keine bei uns im Dorf», wird der Gemeindepräsident zitiert. Es drohe also eine Zwangszuweisung seitens des Kantons, heisst es.

Die grausige Vorgeschichte des Hauses war bei der Entscheidung ein grosses Thema, sagt Hofman weiter. Das Dorf sei von der vorsätzlichen Tötung erschüttert gewesen. Die Gemeinde führt aus, dass es eine moralisch schwierige Frage sei, was nach einer Bluttat wie dieser geschehen soll.

«Der Gemeinderat ist überzeugt, dass von Menschenhand ausgeführte Taten losgelöst von Räumlichkeiten betrachtet werden müssen. Andernfalls müssten solche Gebäude jeweils abgerissen werden oder würden verwahrlosen.»

Polizeiposten Bottighofen
Eine Dienststelle der Kantonspolizei Thurgau (Symbolbild). - Kantonspolizei Thurgau

Die Liegenschaft sei jedoch durchgängig bewohnt worden, heisst es weiter. Aktuell leben demnach bereits geflüchtete Ukrainer in einer Wohnung des Hauses. Die Rede ist von «wertvollem Wohnraum, wenn auch mit einer schlimmen Vergangenheit». «Wohnraum ist gerade in Bottighofen, ein knappes Gut», sagt Gemeindepräsident Hofman.

Für das Mordhaus, das künftig als Asylunterkunft genutzt werden soll, bezahlt der Gemeinderat laut Mitteilung 1,2 Millionen Franken. Zuvor war für das Mehrfamilienhaus samt Umschwung im Internet ein Preis von 1,3 Mio. Franken angegeben worden.

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