Ein 53-Jähriger wurde mit einem Kilogramm Kokain in seinem Körper erwischt. Das Kreisgericht Wil SG verurteilte ihn zu einer dreijährigen Haftstrafe.
Kokain
55 Päckchen mit je 20 Gramm Kokain hatte der Mann in seinem Körper versteckt. (Symbolbild) - keyston
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Drogenkurier reiste mit einem Kilogramm Kokain in seinem Körper in die Schweiz.
  • Der Verurteilte wurde dazu gezwungen, so viele Kokain-Päckchen wie möglich zu schlucken.

Das Kreisgericht Wil SG hat am Dienstag einen 53-jährigen Nigerianer zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Der Drogenkurier hatte über ein Kilogramm Kokain in seinem Körper von Spanien in die Ostschweiz geschmuggelt.

Der Beschuldigte flog am 20. Januar 2018 mit dem Flugzeug von Barcelona nach Zürich. In seinem Körper befanden sich 55 Cocons gefüllt mit jeweils rund 20 Gramm Kokain. Mit dem Zug fuhr der Mann danach von Kloten in die Ostschweiz. In Wil, wo er die Drogen hätte übergeben sollen, wurde der «Bodypacker» von der Polizei gefasst. Die 1,1 Kilogramm Kokain in seinem Magen wiesen einen Reinheitsgehalt von 97 Prozent auf.

Er habe gewusst, dass es illegal war, das Kokain zu transportieren, sagte der Beschuldigte vor Gericht. «Ich befand mich in einer fürchterlichen Situation», sagte er. Er habe sein ganzes Geld verloren. «Man hat mich in einem Kleiderladen, in dem gearbeitet habe, betrogen.»

Er sei nach Spanien gegangen, weil er dort einen alten Kunden hatte. Er habe Secondhand-Kleider und Schuhe nach Afrika transportieren wollen. Aber er habe kein Geld für den Flug gehabt, sagte er.

«Bodypacker» musste operiert werden

«Sie hatten grosses Glück», sagte der vorsitzende Richter: «Wenn die Cocons in ihrem Körper geplatzt wären, hätten sie sterben können.» Zwei Päckchen sind nicht von selbst aus dem Körper gekommen. Der Beschuldigte musste operiert werden. Er sei das Risiko eingegangen, weil er alles verloren habe, antwortete der Beschuldigte.

Er habe bereits einmal einen Landsmann des Beschuldigten vor Gericht gehabt, erklärte der Richter. Dieser Mann habe am selben Ort in Togo gewohnt, und er habe sich auch im Secondhand-Kleiderhandel betätigt. Die Frage des Richters, ob er wisse, wer der Mann sei, verneinte der fünffache Familienvater. Er werde nie wieder Drogen schmuggeln.

Teil einer Bande

Die Staatsanwaltschaft beantragte für den Beschuldigten wegen qualifizierter Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und eine Landesverweisung von zehn Jahren.

«Der Beschuldigte war kein Einzeltäter, sondern Teil einer Bande», sagte der Staatsanwalt. Seine Aufgabe sei der Transport gewesen. Für den Verkauf waren andere verantwortlich. Der Kurier habe die Drogen nicht nur transportiert, sondern auch importiert. «Er handelte aus egoistischen Motiven», so der Staatsanwalt.

Eine nicht geübte Person könne eine solche Menge von Cocons gar nicht schlucken. Die Menge weise einen Marktwert von weit über 250'000 Franken aus.

Selbst jahrelange Haftstrafen hielten den Mann nicht vor dem Drogenschmuggel ab. Der 53-Jährige war bereits 2005 in England wegen Drogenschmuggels zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden.

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