Bis zu 17 Prozent der Kontrollen decken Lohndumping auf

Keystone-SDA
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Bern,

Jede sechste Kontrolle der Schweizer Vollzugsstellen zeigt Lohndumping in Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen.

Lohndumping Geld
Die Schweizer Vollzugsstellen untersuchen Lohndumping und Schwarzarbeit. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Vollzugsstellen erhöhten 2022 die Kontrollen zu Lohndumping.
  • Jede sechste Kontrolle zeigt zu niedrige Löhne.
  • Lohnunterbietungen in Branchen ohne Mindestlöhne steigen von 13 auf 16 Prozent.

Die Schweizer Vollzugsstellen haben 2022 mehr Kontrollen zu Lohndumping und Schwarzarbeit durchgeführt als im Vorjahr. Bei jeder sechsten Kontrolle stellten sie in Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen zu tiefe Löhne fest.

Die Vollzugsorgane kontrollierten 2022 im Rahmen der flankierenden Massnahmen (FlaM) die Lohn- und Arbeitsbedingungen von 165'845 Personen in 37'134 Unternehmungen. Das teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mit. Dies seien vier Prozent mehr kontrollierte Unternehmen als noch im Vorjahr.

Lohndumping steigt in Branchen ohne Mindestlöhne

Die Verstossquote in Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen sank demnach im Vergleich zum Vorjahr von 21 Prozent auf 17 Prozent. Laut der kantonalen tripartiten Kommissionen (TPK) stiegen bei Entsandten in Branchen ohne Mindestlöhne das Lohndumping von 13 auf 16 Prozent.

Bei den Schweizer Arbeitgebern verblieb die von den TPK festgestellte Lohnunterbietungsquote stabil bei zehn Prozent. Im Bereich der selbständigen Dienstleistungserbringer aus dem EU-/EFTA-Raum wurde über alle Branchen bei sieben Prozent der Kontrollen eine Scheinselbständigkeit vermutet. Im Vorjahr waren es noch sechs Prozent.

Lohndumping Friseur
Es kommt zu Lohndumping in Coiffeursalons trotz neuen Gesamtarbeitsvertrags. - Keystone

Wie das Seco in der Mitteilung betonte, wandten die Vollzugsorgane bei ihrer Kontrolltätigkeit eine risikobasierte Strategie an. Die berechneten Quoten von Lohnunterbietungen und von Verstössen gegen die Mindestlöhne seien daher nicht repräsentativ für den Arbeitsmarkt insgesamt.

Ziel der FlaM sei, die Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Schweiz zu schützen.

Mehr Schwarzarbeit-Kontrollen

Wie aus der Seco-Mitteilung weiter hervorging, hat auch das Kontrollvolumen betreffend Schwarzarbeit deutlich zugenommen. Die Betriebskontrollen hätten im Vorjahresvergleich um 14 Prozent und die Personenkontrollen um 23 Prozent zugenommen.

Die Kontrollen führten demnach zu 13'147 Verdachtsmomenten. In 3044 Fällen wurden seitens der Spezialbehörden 3044 Sanktionen oder anderweitige Massnahmen an die kantonalen Kontrollorgane zurückgemeldet.

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