Wer künftig in der Schweiz Autofahren lernen will, soll auch im Umgang mit Fahrassistenzsystemen und automatisierten Fahrzeugen geschult werden.
lernfahrausweis
Der Lernfahrausweis eines Schülers im Kanton Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beratungsstelle für Unfallverhütung empfiehlt dringend, die Fahrausbildung anzupassen.
  • Auch der Umgang mit Fahrassistenzsystemen und automatisierten Autos soll geschult werden.

In der heutigen Fahrausbildung spielen Fahrassistenzsysteme und das automatisierte Fahren kaum eine Rolle, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU in einer am Montag publizierten Studie.

So seien etwa der automatische Notbremsassistent, der Notfall-Spurhalteassistent und der «Spurverlassenwarner» Funktionen, die für die Sicherheit im Verkehr und damit in der Fahrausbildung relevant sind.

Es brauche zum Beispiel Schulungsmaterial, das vermittle, wie die Systeme funktionierten und wo deren Grenzen seien. Künftige Fahrlernende sollen sich etwa Kenntnisse aneignen zur richtigen Bedienung der Systeme.

Sie sollen die Automatisierungsstufen und die Funktionalitäten der jeweiligen Fahrzeuge differenzieren können und für die Gefahren von übermässigem Vertrauen in die Systeme sensibilisiert werden.

Auch in der Theorieprüfung sollen die technischen Entwicklungen berücksichtigt werden. Eine mögliche Wissensfrage könnte gemäss BFU sein, wodurch die Funktionsfähigkeit von Sensoren eingeschränkt werden kann. Zudem müsse das Fahrausbildungskonzept so aufgegleist werden, damit es schnell und pragmatisch den neuen Entwicklungen angepasst werden könne.

Auch erfahrene Lenker mit eingeschränktem Wissen

Die Herausforderungen stellen sich gemäss Bafu jedoch nicht nur den Neulenkenden, sondern auch erfahrenen Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenkern. Viele hätten nur ein sehr eingeschränktes Wissen zu den von ihnen verwendeten Fahrerassistenz-Systemen - gerade auch, wenn Autos gemietet oder ausgeliehen würden, schreibt die BFU.

Es gebe zunehmend Unklarheiten, welche Fahrfunktionen und Verantwortung nun vom Fahrenden und welche von der Technik übernommen würden.

Zudem würden die sicherheitsorientierten Fahrerassistenzsysteme noch «zu häufig» ausgeschaltet. Daher sollen auch erfahrene Lenkerinnen und Lenker zu einem Fahrtraining mit Assistenzsystemen motiviert werden, idealerweise direkt beim Kauf eines entsprechenden Fahrzeugs.

Aus Sicht der BFU können moderne Fahrerassistenzsysteme und selbstfahrende Fahrzeuge unter «idealen Bedingungen» zwar das Unfallrisiko reduzieren. Bis es aber so weit sei, stehe noch eine längere Übergangsphase im Verkehr bevor.

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