Die Cuba Bar und zwei andere Clubs in Bern müssen coronabedingt schliessen. Der Chef ersterer ist sauer – und sieht sich keiner Schuld bewusst.
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Die Cuba Bar ist zum zweiten Mal vorübergehend geschlossen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kantonsarztamt Bern schliesst am Montagabend drei Bars.
  • Unter ihnen die Cuba Bar, welche bereits am Wochenende kurzzeitig geschlossen war.
  • Inhaber Samuel Güven hat kein Verständnis für den Behördenentscheid.

Am Montagabend kommunizierte der Kanton Bern per Communiqué die Schliessung dreier Bars. Es handelt sich um die Taxi Bar, Cafete der Reitschule und Cuba Bar. «Die Analyse der Kontaktdaten hat gezeigt, dass Mängel bei der Registrierung bestehen, etwa falsche Informationen oder fehlende Angaben.»

Die drei betroffenen Bars dürften erst wiedereröffnen, wenn feststehe, dass die Vorgaben erfüllt werden können.

Rückblende

1009 Personen, welche am vorangegangenen Wochenende in der Cuba Bar verkehrten, wurden am Freitagabend in Quarantäne geschickt. Einhergehend mit dieser Massnahme wurde auch die Bar geschlossen.

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Die Cuba Bar befindet sich am Berner Kornhausplatz. - Keystone

Am Samstagnachmittag dann die Kehrtwende: Aufgrund fehlerhafter Daten schrumpfte die Anzahl Personen in Quarantäne auf 635. Die Gästeliste sei unvollständig gewesen, schrieb der Kanton.

Der Fall zeige auf, wie wichtig es sei, dass Gäste und Veranstalter auf die korrekte Erfassung der Gästedaten inklusive der Ein- und Austrittszeiten achten, damit möglichst wenige Personen von Corona-Eindämmungsmassnahmen betroffen werden. Aus der Verordnung des Kantons Bern gehe klar hervor, dass die Daten dem Kantonsarztamt auf Anfrage innerhalb von zwei Stunden in korrekter Form zur Verfügung gestellt werden müssen.

Unterschwellige Kritik also an Güvens Cuba Bar. Trotzdem durfte sie bereits im Verlauf des Nachmittags wieder öffnen.

«Imageschaden unbekannten Ausmasses»

Güven gibt den Behörden Gegensteuer. «Der Vorfall ist höchst ärgerlich, da ich jederzeit erreichbar war, alle Vorlagen korrekt erfüllt habe und der Behörde alle geforderten Unterlagen geliefert habe. Auf die technische IT-Panne hatte ich keinen Einfluss.»

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Samuel Güven spricht in einem Nau.ch-Interview im Februar 2018. - Nau.ch

Ausführlich schildert er wie es zu den fehlerhaften Daten kam, die dafür sorgten, dass zunächst zu viele Personen in Quarantäne geschickt wurden. Verantwortlich dafür seien die von der Cuba Bar angeheuerte IT-Firma sowie die Behörden selbst. «Die interne Kommunikation im Kantonsarztamt hat nicht funktioniert», schlussfolgert Güven.

Durch das voreilige Schliessen seiner Bar sei bestimmt ein Imageschaden unbekannten Ausmasses entstanden. «Wir haben am Samstag ein Drittel der üblichen Besucherzahl verzeichnet. Es sind einige böse Mails bei uns eingetroffen, darunter auch von Personen, die nicht zu unseren Gästen zählen.»

Güven versteht Behörden-Hickhack nicht

Nach der erneuten Schliessung müssen er dem Kantonsarztamt bis am Freitag sein Schutzkonzept schriftlich schicken. «Ich werde das noch heute erledigen», so Güven.

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Die Cuba Bar bleibt vorerst bis am 20. Oktober geschlossen. - Keystone

Der Unternehmer spricht von einem enormen finanziellen Schaden durch die Schliessung. Er habe kein Verständnis für das Behörden-Hickhack. «Am Samstag hat die Kantonspolizei mein Konzept geprüft und ich durfte wieder öffnen.» Nun ist seine Bar bis am 20. Oktober bereits wieder geschlossen.

Kanton spricht von zwei unabhängigen Fällen

Der Kanton nimmt zu den Äusserungen Güvens schriftlich Stellung. Die beiden Schliessungen der Cuba Bar seien zwei unabhängige Fälle. «Beim ersten Fall wurde der Club aufgrund von nicht nachvollziehbaren Bewegungen der Gäste geschlossen. Durch die aktive Mithilfe des App-Informatikers konnte die Liste etwas nachgebessert werden und die von Quarantäne betroffene Gästezahl reduziert werden.»

Eine Nachkontrolle des Systems der Ein- und Ausgangsinformationen am Folgetag habe ergeben, dass die nötigen Daten aus technischer Sicht richtig erfasst werden. «Die Bar konnte daher wieder öffnen.»

Contact-Tracer arbeiten im Contact-Tracing-Zentrum des Kantons Bern. - Keystone

Der zweite Fall betreffe die Qualität der Gästelisten, die während des Contact-Tracings festgestellt wurde. «Die Gästelisten enthalten Ungenauigkeiten und falsche Angaben, die das Contact-Tracing enorm erschwert respektive verunmöglicht haben.» Zudem würden auch viele Infos, wie Namen und Telefonnummern, fehlen.

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