Bell-Chef Lorenz Wyss prognostiziert, dass kultiviertes Fleisch bald auf Schweizer Tellern landen könnte.
Burger vegan
Bell ist, vom ursprünglichen Ziel, bis 2021 einen Burger aus kultiviertem Fleisch für 10 Franken anzubieten, inzwischen abgewichen. Im Bild: In-Vitro Burger von Mosa Meat. - Mosa Meat

Der abtretende Bell-Chef Lorenz Wyss rechnet damit, dass in ungefähr drei Jahren in der Schweiz Burger aus kultiviertem Fleisch angeboten werden. «Allerdings wird man die Produkte vermutlich nicht gleich im Supermarkt kaufen können, sondern zunächst im Restaurant.» Möglicherweise würden zu Beginn auch nur einzelne Zutaten zur Beimischung kultiviert, etwa das Fett.

Erklärt der Bell-Chef in einem am Freitag publizierten Interview mit der «NZZ». Bell ist im Jahr 2018 beim niederländischen Hersteller von kultiviertem Rindfleisch Mosa Meat eingestiegen und hat diese Beteiligung 2020 erweitert.

Vom ursprünglichen Ziel, bis 2021 einen Burger aus kultiviertem Fleisch für 10 Franken anzubieten, sei man inzwischen abgewichen. Aber das gehe allen in der Branche so, sagt Wyss.

Zukunft des Fleisches und andere Investments

Doch der Chef, der Ende Juni nach 13 Jahren als CEO zurücktritt, bekräftigt das Engagement bei der Firma: «Wenn die Technologie funktioniert, wird das eine echte Ergänzung für die klassische Fleischproduktion sein und wir müssen dabei sein.»

Andere Investments des Konzerns ins Ausland sieht er hingegen heute kritisch. «Einen grossen Teil davon würde man heute wohl nicht mehr machen», so Wyss. Von grossen Teilen der deutschen Zimbo etwa habe man sich im Laufe der Zeit wieder getrennt.

«Die hohen Erwartungen, dass man Spezialitäten wie zum Beispiel eine Thüringer Bratwurst zu einem vernünftigen Preis im deutschen Markt verkaufen kann, wurden bei weitem nicht erfüllt.» Dafür habe sich der Kauf des deutschen Schinkenspezialisten Abraham und die Fokussierung auf Schinken gelohnt. «Da haben wir einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent und können auf Augenhöhe mit den Detailhändlern diskutieren», sagt Wyss.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenNZZBell