Behörden verzichten zunächst auf Maskenpflicht im öV
Trotz ansteigender Fallzahlen wird auf eine Maskenpflicht im öV verzichtet. Die Zahlen werden jedoch sehr ernst genommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen steigen in der Schweiz wieder leicht an.
- Die Behörden möchten jedoch noch keine Maskenpflicht verhängen.
Trotz der steigenden Zahl von Neuansteckungen mit dem Coronavirus verzichten die Behörden zunächst auf eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Während am vergangenen Montag noch 18 neue Fälle gemeldet wurden, waren es am Samstag 69 und am Sonntag 62.
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird die steigende Fallzahl sehr ernst genommen. Das sagte Sprecher Yann Hulmann am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Die wichtigsten Schutzregeln blieben die Hygiene und das Abstandhalten.
Maskenpflicht nicht ausgeschlossen
«Zurzeit bleibt das BAG bei der dringenden Empfehlung, im öffentlichen Verkehr eine Maske zu tragen wenn es viele Leute hat.» Das sagte Hulmann. «Die Möglichkeit eines (künftigen) Maskenobligatoriums ist jedoch nicht ausgeschlossen.»
Für Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) funktioniert das Maskentragen im öffentlichen Verkehr noch ungenügend. Doch das Bewusstsein wachse, sagte er in einem Interview im «Sonntagsblick».
«Wir unterstützen die Maskenempfehlung vollumfänglich», so Engelberger. «Aber wenn nötig behalten wir uns eine Pflicht vor.» Die Kantone könnten eine Maskenpflicht anordnen. Das müsse aber mit dem BAG abgesprochen sein und wäre an eine Verschärfung der Lage gebunden.

Auch Matthias Egger, Leiter der Covid-19-Task-Force des Bundes, sieht die Entwicklung der Zahlen mit Sorge. Die Reproduktionszahl liege bei 1,28 twitterte Egger am Samstag. Eine Reproduktionszahl über 1 sei ein Alarmzeichen - das heisse, dass sich das Virus weiter ausbreite, sagte Egger Radio SRF.
Er mache sich Gedanken darüber, was die neuesten Öffnungsschritte mit sich bringen würden. Denn die jetzige Reproduktionszahl sei auf frühere Öffnungsschritte zurückzuführen. Obwohl die Testaktivität deutlich zugenommen habe, seien jedoch keine Infektionsherde entdeckt worden.
Tourismus lieber in der Schweiz
GDK-Präsident Engelberger ist besorgt wegen des Tourismus. «Wir wissen nicht, wie sich die Lage entwickelt, deshalb ist weiter Vorsicht geboten», sagte er dem Sonntagsblick. Die Politik müsse immer wieder die Hygienemassnahmen in Erinnerung rufen.
Für Bundesrat Alain Berset sind Ferien in der Schweiz derzeit eine gute Idee. «In dieser unsicheren Situation ist es sicher keine schlechte Idee, in den Sommerferien in der Schweiz zu bleiben.» Das sagte Berset im Hinblick auf die Feriensaison «Samstagsrundschau» von Radio SRF.