Weil ein Kind eine starke Erdnuss-Allergie hat, verbietet eine Baselbieter Schule Erdnüsse in jeglicher Form auf dem gesamten Gelände.
Znüni
Zum Znüni gibt es an der Schule Allschwil BL keine Erdnüsse mehr. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Primarschule in Allschwil BL verbietet Kindern und Mitarbeitern Erdnüsse.
  • Hintergrund ist ein Schüler mit einer sehr starken Erdnuss-Allergie.
  • Schon kleinste Partikel in der Luft oder auf Türklinken sind für ihn lebensgefährlich.
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In der Gemeinde Allschwil BL hat die Primarschule Schönenbuchstrasse Erdnüsse in jeglicher Form ab den kommenden Fasnachtsferien komplett vom Gelände verbannt. Das geht aus einem Brief hervor, der letzte Woche an die Eltern aller Schüler verschickt wurde.

«Alle Kinder und Mitarbeiter müssen im Schulhaus und auf dem gesamten Schulareal auf den Verzehr von Erdnüssen jeglicher Art oder auf Speisen mit entsprechenden Inhaltsstoffen (z.B. Backwaren) verzichten», heisst es.

Diese neuen Vorgaben seien vor allem auch für die Eltern wichtig, die ihren Kindern das Znüni zusammenstellen, so die Schule.

«Erdnussfreie Zone»

Hintergrund ist die «sehr starke Erdnussallergie» eines Schülers, erklärt Schulleiterin Evi Leingruber. Komme das betroffene Kind mit Erdnüssen in Berührung, drohe ein «anaphylaktischer Schock». Dieser sei lebensbedrohlich.

erdnüsse
Dieser Brief verschickte die Schule an Eltern und Mitarbeiter.
Schule
Hintergrund ist die «sehr starke Erdnussallergie» eines Schülers.
Erdnuss-Allergien gehören zu den schlimmsten und können tödlich sein. US-Forscher haben nun nachgewiesen, dass Kinder gegen das Allergen unempfindlich gemacht werden können, indem man Erdnüsse schrittweise in ihren Speiseplan einführt (Symbolbild).
Erdnuss-Allergien gehören zu den schlimmsten und können tödlich sein. US-Forscher haben nun nachgewiesen, dass Kinder gegen das Allergen unempfindlich gemacht werden können, indem man Erdnüsse schrittweise in ihren Speiseplan einführt (Symbolbild).
Erdnuss salzig geölt Snack
Für viele großer Genuss, für andere grosse Gefahr: Bei einer Erdnussallergie reichen manchmal schon ganz kleine Mengen, um einen allergischen Schock auszulösen.
Die alte Dorfkirche St. Peter und Paul an der Schönenbuchstrasse 1 in Allschwil ist denkmalgeschützt.
Die alte Dorfkirche St. Peter und Paul an der Schönenbuchstrasse 1 in Allschwil ist denkmalgeschützt.

Schon kleinste Erdnusspartikel in der Luft oder an Türklinken könnten eine gefährliche Reaktion auslösen. «Um das Risiko eines Kontaktes mit allergenen Stoffen auf das absolute Minimum zu reduzieren, wird das ganze Schulareal zur erdnussfreien Zone erklärt.»

Dass Schulen Erdnüsse vom gesamten Areal verbannen, kam auch schon andernorts in der Schweiz vor. Im Herbstsemester 2020 hatte das Schulhaus Blatten in Männerdorf ZH wegen einer ähnlichen Situation ebenfalls ein Verbot verhängt.

Entscheid sorgt für Diskussionen

In den sozialen Medien sorgt die Massnahme für Diskussionen. Ein Einwohner hatte den Brief in eine lokale Facebookgruppe gepostet.

«Führt doch gleich die Schuluniform ein, wenn ihr schon dran seid», heisst es in den Kommentaren zynisch. Gefragt wird auch, wie das in Zukunft umsetzbar sein soll, wenn das betroffene Kind in ein grösseres Schulhaus kommt.

Dem halten Andere entschieden dagegen. «Ich glaube, keines der Kinder will erleben, wie ein Klassenkamerad auf dem Pausenplatz stirbt», schreibt jemand. Und auch direkt betroffene Eltern finden: «Für uns ist das kein Thema, wir setzen uns gerne damit auseinander und werden darauf achten.»

Erdnuss-Verbot an der Schule wegen einem allergischen Kind ...

Auch die Schule ist sich bewusst, dass bei derartigen Vorgaben allenfalls die Frage nach der Verhältnismässigkeit aufkommen könne. Man erachte allerdings diese kleine Einschränkung als einen gut zu leistenden Beitrag jedes Einzelnen zugunsten des betroffenen Kindes.

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