Handys an Schulen entwickeln sich zu einem ernsten Problem und können die Entwicklung der Kinder beeinträchtigen. Politikerinnen aus Basel fordern Massnahmen.
Handy Schule
Eine Schülerin sitzt mit ihrem Handy und ihren Schulsachen an einem Schreibtisch. (Symbolbild) Foto: Sven Hoppe/dpa - sda - Keystone/dpa/Sven Hoppe

Das Wichtigste in Kürze

  • Politikerinnen aus Basel haben sich für ein Handyverbot an Schulen ausgesprochen.
  • Die Forschung unterstützt diesen Vorschlag.
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Die Welt ist digital – da gibt es kein Zurück. Dementsprechend ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder bereits in jungen Jahren mit Smartphones und Tablets hantieren. Eltern nutzen diese Geräte oft als Ablenkung für ihre Kleinen – sei es beim Essen oder im Kinderwagen.

Auch in der Schule sind Handys so präsent wie noch nie. Doch wie sieht es mit den Langzeitfolgen aus? Und wie sinnvoll ist ein Handyverbot an Schulen?

Anouk Feurer, eine Grossrätin aus Basel, warnt vor den negativen Folgen der Bildschirmzeit für Kleinkinder. Dem «SRF» teilt sie mit: «Gerade in den ersten Lebensjahren müssen Kinder sehr viele Fähigkeiten entwickeln.»

Schüler sitzen mit Handy an ihrem Platz in der Schule - Keystone
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handy
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Der deutsche Lehrerverband lehnt ein Handyverbot an Schulen ab.
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Die Folgen sind gravierend: Probleme mit dem Sprechen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwierigkeiten beim Aufbau stabiler Beziehungen zu Erwachsenen.

Die Forschung bestätigt Bedenken

Eva Unternaehrer von den universitären Kliniken Basel (UKP) teilt Feurers Bedenken: «Jede Minute, die ein Kleinkind vor einem Bildschirm verbringt, ist eine verlorene Minute». Sie betont besonders das Alter von null bis drei Jahren als kritische Phase: Je weniger Zeit vor dem Bildschirm in dieser Zeit verbracht wird, desto besser.

Auch Video-Calls mit Grosseltern gehören dazu. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt sogar, in den ersten zwei Lebensjahren ganz auf Bildschirmzeit zu verzichten. Unternaehrer schlägt vor, Präventionsmassnahmen bereits vor der Geburt einzuleiten, etwa als Teil von Geburtsvorbereitungskursen.

Sind Sie für oder gegen ein Handyverbot an Schulen?

Sandra Bothe, eine Grossrätin der GLP aus Basel fordert handyfreie Schulen: «Wir würden ihnen die Freiheit schenken, für eine bestimmte Zeit ohne die ständige Ablenkung von Smartphones zu sein». Sie glaubt daran, dass dies den Kindern helfen würde, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: sich selbst, ihr soziales Umfeld und den Unterrichtsstoff.

Einige Schulen haben bereits handyfreie Zeiten eingeführt und positive Erfahrungen damit gemacht. Bothe ist sich sicher: «Es ist eine immense gesellschaftliche Herausforderung, vielleicht eine der grössten unserer Zeit».

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