Wer sich für Makabres interessiert, ist auf dem Insta-Profil der Basler Archäologischen Bodenforschung richtig. Gezeigt wird etwa ein Skelett ohne Oberkiefer.
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Die Bauarbeiten für den Ausbau des Fernwärmenetzes in den Quartieren rund um den Wettsteinplatz werden von der Archäologischen Bodenforschung eng begleitet. - Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Basler Archäologische Bodenforschung ist aktiv auf Instagram unterwegs.
  • Dort informiert sie die Follower mit Fotos, Videos und Livestreams über ihre Arbeit.
  • Der neuste Fund: ein Skelett ohne Oberkiefer aus dem 7. Jahrhundert.

Archäologie ist langweilig und verstaubt? Nicht unbedingt! Die Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt geht mit der Zeit und stellt regelmässig Bilder und Videos von Ausgrabungen auf Instagram.

Aktuell finden auf dem Stadtgebiet Bauarbeiten für den Ausbau des Fernwärmenetzes in Quartieren in Gross- und Kleinbasel statt. Seit Jahresbeginn wurden rund 30 Gräber entdeckt und freigelegt. Dies sagt der Kantons-Archäologe Guido Lassau zu Nau.ch.

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Bitte lächeln! Diesem Skelett wurde zu Lebzeiten der Oberkiefer mit einem Schwerthieb entfernt.
Diese Person schied wohl im 8. Jahrhundert aus dem Leben. Im Juni 2022 wurde sie bei Arbeiten an der Basler Kirchgasse freigelegt.
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Auch nicht-menschliche Gebeine, wie hier Überreste eines mittelalterlichen Affenschädels, werden auf dem Instagram-Kanal präsentiert.
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Dieses Skelett wurde an der Riehentorstrasse gefunden. Die Skelette werden anschliessend nicht beigesetzt oder vernichtet, sondern in einem Sammlungsdepot aufbewahrt.

Neustes Highlight: das Skelett eines Schwertkämpfers aus dem 7. Jahrhundert, dem der Oberkiefer fehlt. Sein Grab wurde letzten Donnerstag entdeckt. «Das war schon ein aussergewöhnlicher Fund», muss selbst Lassau zugeben.

In einem Livestream auf Instagram erklärte Anthropologin Sandra Pichler: «Die massive Gesichtsverletzung stammt höchstwahrscheinlich von einem Schwerthieb.» Diesen hat er aber tatsächlich überlebt, wie die Anthropologin aufgrund des Aussehens ablesen konnte. Aufgrund seiner Oberarm-Knochen schloss sie ausserdem darauf, dass der Begrabene selbst zu Lebzeiten auch im Umgang mit dem Schwert geübt war.

3000 Skelette in der Sammlung

Die Archäologische Bodenforschung gräbt aber nicht im Dunkeln: Sie weiss ziemlich genau, wo bei Bauarbeiten mit Gräbern und anderen archäologischen Gegenständen gerechnet werden kann. Auf Stadtgebiet arbeitet die Bodenforschung eng mit den Bauherren zusammen und hilft bei der Planung mit.

Deshalb sind die entdeckten Gräber meist auch keine Überraschung – ausser, es befinden sich gleich mehrere Skelette darin. So wie etwa bei einem Massengrab aus der Zeit Napoleons unter der heutigen Kaserne. «Dabei handelte es sich um Soldaten, die wohl bei einer Fleckfieber-Epidemie gestorben sind», erinnert sich Lassau.

Interessieren Sie sich für Archäologie?

Die freigelegten Skelette werden nach der Ausgrabung aber nicht einfach entsorgt oder neu bestattet. «Sie kommen in unser Sammlungsdepot», erklärt Lassau. Dort haben mittlerweile über 3000 Skelette ihre letzte Ruhe gefunden. Der Grund: Sie werden für die Geschichtsrekonstruktion aufbewahrt.

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