Nicht alles, was neu ist, ist auch gut. Diese Meinung vertreten die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und der Zürcher Bankenverband bei der KV-Revision.
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Am Bankschalter. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bankiervereinigung sieht die Banklehre durch die KV-Revision in Gefahr.
  • Die Reform gefährde die Qualität und Ausbildung.
  • KV-Lernende werden neu in Handlungskompetenzen unterrichtet.

Nicht alles, was neu ist, ist auch gut. Diese Meinung vertreten die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und der Zürcher Bankenverband bezüglich der Reformierung der kaufmännischen Grundbildung «Kaufleute 2022». Die Reform gefährde die Qualität der Ausbildung - wenn nicht sogar die Banklehre.

Am Ziel vorbeigeschossen

Gemäss den Plänen der Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen, die bei der Reform federführend ist, sollen die Lernenden künftig nicht mehr in klassischen Fächern unterrichtet werden, sondern in Handlungskompetenzen. Das Einzelfach werde zugunsten von Themenblöcken verschwinden. Die Reform soll auf das Schuljahr 2022/23 hin in Kraft treten.

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Lehrlinge bei der Arbeit. (Symbolbild) - Keystone

Die laufende Revision gefährde das Erfolgsmodell Berufsmaturität und ziele an den Erfordernissen der kaufmännischen Berufswelt vorbei, teilten die beiden Verbände am Montag mit.

Sie warnten davor, dass strukturiertes Grundlagenwissen verloren gehe, wenn bisherige Fächer wie Deutsch, Wirtschaft/Recht sowie Fremdsprachen in Themenblöcken wie «Handeln in agilen Arbeits- und Organisationsformen», «Interagieren in einem vernetzten Umfeld» und «Gestalten von Kunden- oder Lieferantenbeziehungen» aufgingen oder in den Hintergrund gedrängt werden sollen.

Anschluss an Berufsmaturität unmöglich?

Grundlagenwissen sei aber eine unabdingbare Voraussetzung für die Weiterbildung an Fach- und Hochschulen und damit für die berufliche Weiterentwicklung. Zudem würden die geplante Zusammenlegung von Lehrprofilen sowie der Wegfall einer Promotionsordnung zwangsläufig zu einem Niveauabbau führen.

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Der Branchenverband sieht die Banklehre durch die KV-Reform in Gefahr. - Keystone

Es entstünden Mängel, die die direkte Anschlussfähigkeit an wichtige Berufsmaturität in Frage stellten. Dies wiederum habe fatale Auswirkungen auf die Banklehre, da die überwiegende Mehrheit der Lernenden ihre Erstausbildung mit der Berufsmaturität abschliesse und sich danach an Fachhochschulen weiterbilde.

Einführung 2022 unrealistisch

«Wenn dieser Weg durch eine verfehlte Revision verschlossen oder erschwert wird, bedeutet dies das Ende der kaufmännischen Banklehre. Der Einstieg in die Finanzbranche wird dann über kurz oder lang nur noch über die Mittel- und Hochschulen möglich sein», so der ZBV.

Vor dem Hintergrund dieses grossen Anpassungsbedarfes, insbesondere an den Berufsfachschulen, sei die angestrebte Einführung von «Kaufleute 2022» auf das Schuljahr 2022/23 unrealistisch, so der ZBV. Eine Verschiebung um ein Jahr sei angezeigt und angesichts der ungebrochenen Beliebtheit der kaufmännischen Lehre und des hohen Niveaus der Praxisausbildung unproblematisch.

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