Lawine

Bahnverlad wird eingestellt: Bald droht eine Lkw-Lawine am Gotthard

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Olten,

Nur noch bis Ende Jahr rollt die «Rollende Landstrasse» auf Schienen durch die Alpen. Was danach mit den jährlich 80'000 Lastwagen passiert, ist fraglich.

Rollende Landstrasse
Ein Zug der «Rollenden Landstrasse» im Kanton Basel-Landschaft. Ende Jahr ist Schluss für die Lkw-Verladezüge. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Jahr wird der Betrieb der «Rollenden Landstrasse» eingestellt.
  • Tausende Lastwagentransporte könnten dadurch auf die Strasse verlegt werden.
  • Insbesondere am Gotthard wächst die Sorge vor einer Lastwagen-Flut.

Die «Rollende Landstrasse» (Rola) rollt Ende Jahr aus. Die Betreiberin RAlpin AG stellt den Betrieb des Bahnverlads für Lastwagen durch die Alpen ein. Diesen Entscheid gab das Unternehmen kürzlich bekannt, berichten die CH-Media-Zeitungen.

Die RAlpin AG begründet den Entscheid mit Qualitätsproblemen im Bahnverkehr auf der Nord-Süd-Achse. Im letzten Jahr fielen zehn Prozent der Züge aus.

Die Folge für das Unternehmen war ein Verlust von 2,2 Millionen Franken. Erschwerend hinzu kommen jetzt noch unerwartete Baustellen.

Den Beschluss zur Betriebseinstellung der Rola fassten die drei Aktionäre der RAlpin in Absprache mit dem Bund. Aktionäre sind die Bahnunternehmen SBB und BLS sowie das Gütertransportunternehmen Hupac.

Das Ende der Rola kommt angesichts ihrer stabilen Nachfrage und Finanzhilfen des Bundes überraschend. Erst 2023 verabschiedete das Bundesparlament einen Rahmenkredit von gut 100 Millionen Franken zur Unterstützung der Rola bis 2028.

Die Rola konnte jährlich maximal 80'000 Lastwagen zwischen Freiburg im Breisgau (D) und Novara (I) auf der Schiene transportieren. 2024 waren es 72'000 Lastwagen. Die Speditionsunternehmen nutzten das Angebot wegen des Fahrverbots auf der Strasse vor allem in der Nacht.

Gotthard fürchtet sich vor Lastwagen-Flut

Nun stellt sich die Frage, wie der Wegfall der Rola kompensiert werden kann. RAlpin schreibt in einer Medienmitteilung: «Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Güter auf die Strasse zurückverlagert wird.»

Insbesondere in den Gotthard-Regionen wächst die Sorge nach einer massiven Zunahme des Lastwagenverkehrs. Die SP Uri nimmt in einer Mitteilung Stellung: «Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, was mit den Lastwagen geschieht, die bisher auf der Schiene transportiert wurden.»

Bereitet dir die Zunahme des Lastwagenverkehrs auf den Schweizer Strassen Sorgen?

Aufhorchen lässt auch ein Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle aus dem Jahr 2018. Darin wurde ein mögliches Szenario einer Einstellung der Rola diskutiert. Die Finanzkontrolle kam zum Schluss, dass sich 75 Prozent des Rola-Verkehrs auf die Strasse verlegen würde.

Schon heute fahren zu viele Lastwagen durch die Schweiz

Brisant ist auch, dass die zulässige Anzahl an Lastwagen, die die Schweiz durchqueren, bereits heute deutlich überschritten wird. Gesetzlich ist ein Ziel von 650'000 Lastwagen festgelegt. Der tatsächliche jährliche Schnitt liegt aktuell aber bei ungefähr 960'000.

Ein weniger düsteres Bild zeichnet Ludwig Näf, Geschäftsleiter der RAlpin AG. Näf kann sich laut CH Media vorstellen, dass viele Transportunternehmen künftig Ausweichrouten rund um die Schweiz wählen. Beispielsweise über den Brennerpass zwischen Österreich und Italien oder über Frankreich.

Kommentare

User #3462 (nicht angemeldet)

Nur wir Schweizer sind doof genug, dass wir beim Transitverkehr freiwillig auf eine saftige Gotthardtunnel-Maut verzichten.

User #8705 (nicht angemeldet)

Wie kann es sein, dass wir eine Grenze haben und sie mit 50 Prozent überschreiten?

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