Die Spitex Sense im Kanton Freiburg leidet schwer unter dem Personalmangel im Gesundheitswesen. Auch andere Regionen kämpfen mit diesem Problem.
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Eine Spitex-Mitarbeiterin kümmert sich um ihre Patientin. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Gesundheitsbereich fehlt das Personal – das betrifft auch die Spitex.
  • In einer Region im Kanton Freiburg gibt es sogar einen Aufnahmestopp.
  • Wie sieht es bei der Spitex schweizweit aus?

Der Notstand beim Pflegepersonal zieht immer weitere Kreise. Besonders stark wirkt sich das im Kanton Freiburg – genauer gesagt bei der Spitex Sense aus. Diese kann derzeit keine weiteren Patienten mehr aufnehmen.

Wie die «Freiburger Nachrichten» berichten, besteht der Aufnahmestopp bereits seit drei Monaten. Zuerst wollte man dem Fachkräftemangel noch mit einem teilweisen Stopp entgegenwirken. Mittlerweile kommen gar keine neuen Klienten mehr dazu.

Überstunden bei Mitarbeitenden

Bei «Schweiz aktuell» hat Hugo Baeriswyl, Geschäftsleiter der Spitex Sense, dieses Vorgehen erklärt. Zunächst habe man bestimmte Fälle nicht mehr behandelt. Das betraf vor allem Leute, die ohnehin bereits im Spital waren.

Die Priorität galt den Menschen, die noch daheim und auf sich alleine gestellt waren. Allerdings konnte man dieses Ziel nicht aufrechterhalten: «Im Verlauf der Zeit mussten wir auch dort stoppen», so Baeriswyl zu SRF.

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Ein Auto der Spitex Sense, im Kanton Freiburg.
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In der Region müssen viele Leute auf eine solche Behandlung verzichten.
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Der Aufnahmestopp ist landesweit ein Einzelfall.

Die Mitarbeiter leisteten wegen der steigenden Nachfrage und des fehlenden Personals viele Überstunden. Irgendwann musste die Spitex Sense die Notbremse ziehen. Baeriswyl erklärt: «Sonst stehen wir vor dem Problem, dass sie nach und nach ausbrennen.»

Schwierige Suche nach Personal

Laut den Berichten handelt es sich bisher schweizweit um den einzigen solch extremen Fall. Einen Spitex-Aufnahmestopp gibt es sonst noch nirgends.

Doch wie angespannt ist die Lage in anderen Regionen und könnte es bald anderswo in der Schweiz auch soweit sein?

Cornelis Kooijman, Co-Geschäftsführer Spitex Schweiz, sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Spitex Schweiz hat keine Kenntnis zu systematischen Aufnahmestopps oder -beschränkungen in den Kantonen.»

Im Sommer habe man eine anonyme Umfrage bei den Mitgliederorganisationen durchgeführt. «75 Prozent der teilnehmenden Organisationen meldeten zurück, dass sie den Leistungsauftrag vollumfänglich oder grösstenteils erfüllen können.»

Haben Sie schon Erfahrungen mit der Spitex gemacht?

Allerdings gelte es festzuhalten, dass die Spitex-Organisationen die Suche nach Personal als grosse Herausforderung empfinden. Zudem habe der Aufwand für die Rekrutierung in den letzten Jahren stark zugenommen.

Als eines der Hauptprobleme wird bei «Spitex Schweiz» unter anderem die steigende Nachfrage genannt. «Aufgrund der medizinischen und demografischen Entwicklungen wird die ambulante Pflege immer wichtiger. Gerade alternde Menschen möchten trotz Einschränkungen möglichst lange autonom zu Hause leben.»

Aus der demografischen Entwicklung resultiere ein Personalmangel. Weitere Gründe dafür seien vielfältig.

«Es ist bekannt, dass auch Pflegende den Beruf verlassen, dies aus ganz verschiedenen Gründen. Wir stellen dazu auch den Wettbewerb der verschiedenen Branchen um die Pflegenden fest. Hinzu kommt, dass die Schweiz nicht genügend eigenes Personal in vielen Bereichen des Gesundheitswesens ausbildet.»

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