Ein Berner Töff-Fahrer kommt fünf Minuten zu spät zur Fahrzeugprüfung. Das Strassenverkehrsamt lässt ihn fast eine Stunde lang warten – und schickt eine Busse.
Busse
Fünf Minuten zu spät zur Fahrzeugkontrolle? Kostet 60 Franken. Zumindest im Fall eines Berners. (Symbolbild) - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Herbst wird ein Berner zur Fahrzeugprüfung für seinen Töff aufgeboten.
  • Weil er den Prüfungsort zuerst nicht findet, kommt er fünf Minuten zu spät.
  • Daraufhin wartet er fast eine Stunde – er wird nie abgeholt und schliesslich gebüsst.

Ein Töff-Fahrer staunt nicht schlecht, als er eine Busse wegen «Fernbleibens von einer Prüfung ohne Abmeldung» erhält. Denn er war vor Ort – und wurde nicht abgeholt.

Doch der Reihe nach. Yannick B.* erhält vom Strassenverkehrsamt Bern ein Aufgebot – er muss seinen Töff prüfen lassen. Also erscheint er am entsprechenden Datum am Sitz des Amts in der Stadt Bern.

Er findet den genauen Ort aber nicht auf Anhieb. «Also war ich am Schluss vielleicht fünf Minuten zu spät», sagt er zu Nau.ch.

Er geht zur Fahrbahn, die ihm in der Einladung zugeteilt wurde. «Aber alle anderen wurden von Prüfern abgeholt, nur ich nicht.»

Berner wartet eine Stunde lang

Er erkundigt sich, wie lange es noch dauern wird. Ein Mitarbeiter sagt ihm, er müsse sich beim Empfang melden, wenn er zu spät gewesen sei. B. ist verunsichert – hätte er sich von Anfang an anmelden müssen?

Bern
Ein Berner Töff-Fahrerwartete fast eine Stunde lang auf dem Strassenverkehrsamt.
Strassenverkehrsamt
Wegen eines Missverständnisses wurde er nicht abgeholt. (Symbolbild)
Auto
Die Mitarbeiterin am Empfang hatte nicht verstanden, dass er fünf Minuten zu spät kam.
Missverständnis
Als das Missverständnis aufgeklärt wird, ist es zu spät. Der Berner muss zu einem neuen Termin erscheinen. (Symbolbild)
Busse
«Jetzt muss ich 60 Stutz zahlen!», klagt der Berner.

«Ich ging zum Empfang und zeigte meine Einladung. Die Mitarbeiterin meinte, das sei gut, ich solle warten.» Also geht der Töff-Fahrer zurück zur Fahrbahn.

«Es wurden wieder alle abgeholt, nur ich nicht. Ich dachte zuerst, vielleicht geht das einfach ein wenig länger.» Schliesslich wartet er fast eine Stunde, aber niemand kommt.

«Ich muss 60 Stutz zahlen»

«Irgendwann hat mich ein Prüfer gefragt, ob ich am Empfang nicht gesagt habe, dass ich zu spät sei.» B. erklärt, am Schalter habe man ihn zurückgeschickt.

Er geht noch einmal zum Empfang. «Es stellte sich heraus, dass die Mitarbeiterin nicht verstanden hatte, dass ich zu spät war.» Jetzt kann sie ohnehin nichts mehr machen – B. kann seinen Töff nicht prüfen lassen.

Der Berner ist frustriert – er hat eine Stunde für nichts gewartet. Dennoch hat er Verständnis, schliesslich war er es, der zu spät gekommen ist.

Womit er jedoch nicht gerechnet hätte: «Ich muss jetzt 60 Stutz zahlen, dabei hat ja auch das Strassenverkehrsamt nicht alles richtig gemacht.» Anfechten wolle er das nicht. «Ich mag da jetzt nicht stürmen, aber ich finde es schon kleinlich.»

«Unsere Experten können nicht zehn Minuten warten»

Warum wird bei solchen Fällen nicht ein Auge zugedrückt? Hans-Rudolf Habegger vom Strassenverkehrsamt Bern verteidigt bei Nau.ch das Vorgehen.

«Wir haben bei uns klare Richtlinien. Ab fünf Minuten Verspätung muss der Verkehrsexperte ein Foto des Warteraums machen, das beweist, dass der Aufgebotene nicht da ist.»

Wurden Sie schon einmal vom Strassenverkehrsamt gebüsst?

Das sei im Fall von B. geschehen – und er war nicht da. «Unsere Experten haben ein volles Programm und können nicht zehn Minuten warten.» Alles andere waren offenbar Missverständnisse – dazu hat das Strassenverkehrsamt nur die Notiz, dass auf die Prüfung verzichtet wird.

*Name geändert

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