Altersheime widersprechen Bersets Aussagen zu Impfbereitschaft

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Bern,

Bundesrat Alain Berset sprach kürzlich über die tiefe Impfbereitschaft in Alters- und Pflegeheimen. Die Branchenverbände wehren sich nun.

CORONAVIRUS
Bundesrat Alain Berset erläutert im Anschluss an die Bundesratssitzung die neusten Massnahmen zur Bewältigung der Krise um die Pandemie des Coronavirus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alain Berset zeigte sich besorgt, dass 20 Prozent der Ü80-Gruppe nicht geimpft sind.
  • Auch dass sich ein Teil des Pflegepersonals nicht impfen lassen will, kritisierte er.
  • Die Branchenverbände reagieren nun mit Kopfschütten auf die Aussagen des Bundesrats.

Alters- und Pflegeinstitutionen haben mit Unverständnis auf Aussagen von Gesundheitsminister Alain Berset zu einer angeblich tiefen Impfbereitschaft in Heimen reagiert. Der Bundesrat verkenne, dass die Institutionen den Umgang mit dem Virus gelernt hätten. Und alles dafür unternähmen, um künftige Ausbrüche zu verhindern.

Die Impfbereitschaft beim Personal in den Alterstinstitutionen entwickle sich weiter, vergleichbar mit derjenigen der entsprechenden Bevölkerungsgruppen. Das teilten die Branchenverbände Curaviva und Senesuisse am Dienstag gemeinsam mit.

Coronavirus Impfung
Eine Baselbieterin erhält im Dezember 2020 eine Impfung gegen das Coronavirus verabreicht. - Keystone

Die Erfahrung zeige, dass die Fallzahlen in Altersinstitutionen unweigerlich von den Fallzahlen in der gesamten Bevölkerung abhängen. Es sei daher nicht nachvollziehbar, wenn spezifisch bei den Altersinstitutionen ein Problem identifiziert werde, erklärten die Verbände weiter.

Alain Berset: «In den Altersheimen haben wir ein gröberes Problem»

Bundesrat Alain Berset hatte sich in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» besorgt gezeigt. Dies, weil derzeit 20 Prozent der Menschen über 80 Jahre nicht geimpft seien. Auch in anderen verletzlichen Gruppen wollten sich noch zu viele nicht impfen lasse, sagte Berset.

«In den Altersheimen haben wir ein gröberes Problem», sagte der Gesundheitsminister weiter. Es scheine, dass sich ein beträchtlicher Teil des Personals der Heime oder auch der Spitex nicht impfen lassen wolle. Das gefährde ältere Menschen. Das dürfe nicht sein.

Coronavirus Alain berset
Vizekanzler Andre Simonazzi, Bundesratssprecher, links, und Bundesrat Alain Berset, rechts, sprechen nach einer Medienkonferenz über die neusten Entscheide des Bundesrates zur Coronavirus-Pandemie. - keystone

Alters- und Pflegeinstitutionen erklärten in ihrer Reaktion, sie hätten die Covid-19-Pandemie gut gemeistert. Die Schutzkonzepte würden konsequent eingehalten. Das Personal sei intensiv geschult worden und die Institutionen hätten eine der bislang grössten Impfaktionen erfolgreich umgesetzt.

Sensibilisierung und Gespräche vor Ort seien der richtige Weg und nachhaltiger als Zwang, schrieben die Verbände weiter. Sie unterstützen nach eigenen Angaben die Impfempfehlungen des Bundes.

Die Schweiz kenne aber kein Impfobligatorium für das Personal. Auch für die Bevölkerung sei kein Impfzwang vorgesehen. Das müsse auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Alterseinrichtungen gelten, denn auch für sie bestehe das Recht auf Selbstbestimmung.

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