Alles eine Ansichtssache: Markus Raetz im Kunstmuseum Bern

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Bern,

Das Kunstmuseum Bern ehrt Markus Raetz mit einer posthumen Retrospektive seiner dreidimensionalen Werke.

Das Bullauge von Markus Raetz. Die Retrospektive ist ab Freitag im Kunstmuseum Bern zu sehen.
Das Bullauge von Markus Raetz. Die Retrospektive ist ab Freitag im Kunstmuseum Bern zu sehen. - sda - KEYSTONE/MARCEL BIERI

Dreieinhalb Jahre nach seinem Tod erhält Markus Raetz die erste umfangreiche posthume Retrospektive. Das Kunstmuseum Bern zeigt seine dreidimensionalen Arbeiten und Mobiles unter dem Titel «Markus Raetz. oui non si no yes no». Mit seinem feinen, poetischen und verspielten Werk gehörte Raetz zu den wichtigsten Vertretern der Schweizer Gegenwartskunst, wie das Kunstmuseum Bern am Mittwoch in Erinnerung rief.

Markus Raetz
MARKUS RAETZ. oui non si no yes no - zvg

Markus Raetz begann seine Karriere in den 1960er-Jahren im Medium der Zeichnung. Es sollte das Fundament für seinen künstlerischen Gedankenprozess bleiben. In einem Interview von 2007 sagte er: «In jedem Fall ist Zeichnen fast immer der erste Schritt – auch bei den Skulpturen. Was zu ihnen führt, führt über die Zeichnung.»

Unter den wiederkehrenden Motiven aus dem zeichnerischen Repertoire findet sich etwa die «Strichfigur» Mimi. Die Plastik besteht aus 14 schweren Hölzern und ist auf den ersten Blick nicht als menschliche Figur zu erkennen. Es ist eine archaisch anmutende, aber auch verletzlich wirkende Gestalt.

Metamorphosen in den späten 1980er-Jahren

Das Thema der Metamorphose bestimmte Raetz’ dreidimensionales Werk ab den späten 1980er-Jahren. Das Motiv verwandelt sich bei der Metamorphose in eine völlig andere Gestalt.

Das Werk Hasenspiegel (1988/2000) besteht aus feinem Kupferdraht, einem Spiegel und sitzt auf einem Holzstück. Es zeigt einen Hasen vor einem Spiegel. Wenn man ihn umkreist, verwandelt er sich zu einem Mann mit Hut. Auch sein Spiegelbild wandelt sich.

Gemeint ist nicht irgendein Mann, sondern der Künstler Joseph Beuys. Markus Raetz spielt auf dessen Kunst-Aktion «Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt» aus dem Jahr 1965 an.

markus raetz
Der Schweizer Gegenwartskünstler Markus Raetz war ein Meister im Spiel mit der Wahrnehmung. Jetzt ist er fast 79-jährig gestorben. (Archivbild) - sda - Keystone/ALESSANDRO DELLA BELLA

Eine Besonderheit der metamorphischen Objekte bilden Wortplastiken, die jeweils zwei gegensätzliche Bedeutungen in sich vereinen. Die berühmten OUINON-Skulpturen gaben der Ausstellung ihren Titel.

Retrospektive im Kunstmuseum Bern

Ab Mitte der 1990er-Jahre setzte der Künstler seine Objekte in Bewegung. Gleichzeitig begann Raetz mit einer Gruppe von feinen Mobiles, die sein Spätwerk massgeblich prägen sollten. Wo gerade noch eine Flasche zu sehen war, erscheint im nächsten flüchtigen Moment bereits ein Glas.

Das Kunstmuseum Bern zeigt in seiner Retrospektive zum ersten Mal eine von Markus Raetz geplante, aber bisher noch nie ausgeführte Rauminstallation, die er in Skizzen «Wolke» (2020) nannte. Die Ausstellung ist von diesem Freitag bis zum 25. Februar 2024 zu sehen.

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