Alain Claude Sulzer ist mit seinem Roman «Unhaltbare Zustände» für den Schweizer Buchpreis nominiert. Anwärter für den Preis ist er bereits zum zweiten Mal.
Alain Claude Sulzer
Der Schweizer Autor Alain Claude Sulzer in der Damatti Bar in Basel - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit seinem Roman «Unhaltbare Zustände» ist Alain Claude Sulzer für den Buchpreis nominiert
  • Mit seinen 66 Jahren ist er ein alter Hase im Literaturbetrieb.
  • Er ist bereits zum zweiten Mal Anwärter auf den Preis.

Ein «Ciao» hier, ein «Come va?» dort. Alain Claude Sulzer sitzt an einem Bistrotisch, das kleingemusterte Hemd hochgeschlossen, korrekter Sakko mit Füllfeder in der Brusttasche; der Mund ein Strich, die Augen wach.

«Ich bin viel hier, treffe mich mit Musikern des Basler Kammerorchesters oder des Sinfonieorchesters.» Das erzählt er, der offensichtlich eine Affinität zur klassischen Musik hat. Das scheint auch in seinem aktuellen Roman durch:

«Meine Interessen beschränken sich auf klassische Musik und Literatur...», heisst es vom 16-jährigen Ich-Erzähler im Roman, den man durchaus als fiktionales Alter Ego des Autors lesen kann. Zudem ist die zweite Hauptfigur im Roman Pianistin bei einem deutschen Radiosender. Ihr berufliches Tun, ihr Repertoire, ihre Gedanken zu Interpretationen werden thematisiert.

«Ich habe immer wieder mit Musik zu tun», erzählt Alain Claude Sulzer. So schreibt er hin und wieder Einführungen für die Aufführungen des Basler Sinfonieorchesters. Jüngst hat er Texte zu Ludwig van Beethovens «Die Geschöpfe des Prometheus» beigesteuert.

Alain Claude Sulzer: «Im Literaturbetrieb bin ich gut positioniert»

Alain Claude Sulzer – im Gespräch ringt er sich nur selten ein Lächeln ab – zeigt sich unaufgeregt. Er vermittelt den Eindruck, als Autor ruhe er in sich selbst. Im Lauf seiner beachtlichen Karriere als Schriftsteller hat er neun Romane, eine Novelle, Erzählungen, Essays und Prosa-Betrachtungen vorgelegt. «Im Literaturbetrieb bin ich gut positioniert.»

Dabei hat ihn die Literaturkritik lange zur Autorengeneration «im Schatten der Vorgänger» gezählt. Gemeint sind jene Autoren, die nach den Grossen kamen, nach Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt.

Alain Claude Sulzer
Alain Claude Sulzer wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert. - keystone

Etwas ungehalten betrachtet er dieses Schubladendenken als «Konstrukt». Dennoch hat es einige Jahre gedauert, bis seine Bücher breit wahrgenommen wurden. Sein erster Roman «Das Erwachsenengerüst» erschien 1983. Er selbst sagt: «Seit zwölf Jahren verkaufe ich gut.»

Entsprechend kann er einiges an Preisen und Auszeichnungen vorweisen: zuletzt den Literaturpreis des Freien Deutschen Autorenverbands (2014), den Kulturpreis der Stadt Basel (2013) oder den Hermann-Hesse-Preis (2009); für seinen Roman «Ein perfekter Kellner» bekam er 2005 den Preis der Schillerstiftung. «Ich weiss, was ich kann und was ich nicht kann», sagt er.

2014 für Buchpreis nominiert

Abgeklärt wirkt denn auch seine Haltung zur Nominierung für den Schweizer Buchpreis. Bereits 2014 schaffte er es auf die Shortlist mit seinem Roman «Aus den Fugen», bekam den Preis dann aber nicht. Heute sagt er: «Ich lasse das auf mich zukommen.» Aber er räumt ein, dass er sich eigentlich gar nicht mehr um den Preis bewerben wollte.

Bemerkenswert ist, warum er es dennoch tut: «Der Schweizer Buchpreis ist wichtig, nicht zuletzt, weil er verkaufsfördernd wirkt. Er hilft also auch dem Verlag.» - mithin jenem Akteur in einem schwächelnden Buchmarkt, der wie der Autor zu kämpfen hat.

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