Tabea Steiner kennt man vor allem als Literaturveranstalterin. Nun ist sie mit ihrem ersten Roman «Balg» für den Schweizer Buchpreis nominiert worden.
Tabea Steiner
Erfolgreicher Erstling: Tabea Steiner mit ihrem Debütroman «Balg» für den Schweizer Buchpreis nominiert worden. (Keystone/Gaetan Bally) - sda - Keystone/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit ihrem ersten Roman «Balg» wurde Tabea Steiner für den Schweizer Buchpreis nominiert.
  • Im Gespräch thematisiert die Schriftstellerin unter anderem ihren literarischen Werdegang.

Alles ist sehr gediegen im Zürcher Hotel Florhof. Dunkle Wände, dezentes Licht. Umso frischer wirkt Tabea Steiner, wie sie in türkis-roten Turnschuhen mit wippendem Pferdeschwanz den Salon betritt, einen grossen Koffer hinter sich herziehend. Direkt aus München kommt sie, von einer Lesung natürlich.

Seit ihrer Nomination für den Schweizer Buchpreis des Buchhändler- und Verlegerverbands ist sie auf Tournee. «Ich geniesse das sehr», sagt die Autorin, die selber Literaturfestivals organisiert.

Balg
«Balg» ist der erste Roman von Tabea Steiner. - twitter/litmonat

Später am Tisch erzählt sie bei Kerzenlicht und einer Karaffe Wasser, sie habe schon immer geschrieben. Was heisst immer? «Schon als Kind, Geschichten und Gedichte, die ich dann gut versteckt habe, damit niemand sie lesen konnte.»

Nun ist sie 38 und die deutschsprachige Literaturwelt liest «Balg», ihren ersten Roman. «Sechs Jahre habe ich daran gearbeitet», sagt Steiner. Sie ist selbst als Jurorin für die Schweizer Literaturpreise des Bundesamts für Kultur tätig.

Nun, da sie die andere Seite erlebe, die der Schreibenden, sei ihr «noch bewusster geworden, welche grosse Verantwortung so eine Jury trägt.»

«Da bin ich klar auf der Seite der Grünen.»

Tabea Steiner schildert in ihrem Roman den Mikrokosmos eines mittelländischen Bauerndorfs sehr authentisch und ohne zu werten. Sie ist selbst auf einem Hof im Thurgau aufgewachsen und hat nach der Ausbildung zur Primarlehrerin in Bern Germanistik studiert – zwölf Jahre lang, als Werkstudentin. Für ihre Masterarbeit hat sie sich mit Landschaftslyrik beschäftigt.

Ja, die Landschaft, die Natur, das Draussensein sei ihr wichtig, sagt sie. Punkto Nachhaltigkeit sei die Landwirtschaft in die Pflicht zu nehmen: «Da bin ich klar auf der Seite der Grünen.» Umgekehrt findet sie es inakzeptabel, dass in der Stadt mitten im Winter nach Erdbeeren verlangt werde, als ob Früchte und Gemüse nicht ihre Saison hätten.

SCHRIFTSTELLERIN, AUTORIN
Tabea Steiner ist in der Natur aufgewachsen. Nun wohnt die Schriftstellerin in Zürich. - keystone

Heute lebt Tabea Steiner in Zürich. Doch selbst im Salon des Hotels Florhof drückt das Kind vom Land durch. Vor einem Jahr sei «Balg» am selben Tisch einem strengen Lektorat unterzogen worden, erzählt sie. Und wirft einen Blick aus dem Fenster in den Garten: Auch damals seien die Feigen reif gewesen.

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