Studien zeigen, dass Jobinserate mit konkreten Lohnangaben auf mehr Interesse stossen. Der Fall eines Schweizer Strassenbau-Unternehmens bestätigt dies.
Strassenunterhalt
Eine Schweizer Strassenunterhaltsfirma hat beim Thema Lohntransparenz einen neuen Weg eingeschlagen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit einigen Jahren setzt eine Aargauer Firma auf Lohntransparenz bei Stelleninseraten.
  • Der Geschäftsführer zieht eine positive Bilanz – es gibt mehr Bewerbungen.
  • Zudem könne man so verhindern, dass das Geld zum «Elefanten im Raum» mutiert.
Ad

Mit offenen Karten zu spielen, lohnt sich – zumindest im Fall einer Nordwestschweizer Autobahnfirma. Denn das Unternehmen schreibt den Lohn bereits ins Jobinserat und hat dadurch mehr Bewerbungen!

Konkret betrifft es die Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW AG). Auf ihrer Seite hat die Firma, die in staatlicher Hand ist, aber privatwirtschaftlich organisiert, mehrere Stellen ausgeschrieben. Beispielsweise als handwerklicher Allrounder im Strassenunterhalt, als Handwerker im Bereich Signalisation oder als Business Analyst.

NSNW AG
Als Allrounder im Strassenunterhalt verdient man bis zu 84'000 Stutz.
NSNW AG
Gleiches gilt für den Handwerker im Bereich Signalisation.
NSNW AG
Etwas mehr gibt es für einen Business Analyst.

In den Inseraten ist jeweils der zu erwartende Lohnbereich angegeben. Als Allrounder im Strassenunterhalt oder als Handwerker Signalistation sind es zwischen 65'000 und 84'000 Franken. Als Business Analyst sogar zwischen 80'000 und 94'000 Franken.

«Alle wissen, was Sache ist»

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, setzt die NSNW AG seit kurz vor der Coronapandemie auf die Transparenz-Strategie. Vorausgegangen sei ein «radikaler Kulturwandel», sagt Geschäftsführer Werner Dähler.

Interessierte können so von vornherein einschätzen, ob eine Stelle finanziell für sie überhaupt infrage kommt. «Alle wissen von Anfang an, was Sache ist», sagt Dähler.

Bewerbungsgespräch
Ein Bewerbungsgespräch kann angenehmer verlaufen, wenn beide Seiten in etwa wissen, um wie viel Geld es geht. (Symbolbild) - pexels

Das wirke sich positiv auf die Bewerbungsgespräche aus. Denn so gebe es keinen «Elefanten im Raum», wie eben der Lohn einer wäre. Dähler führt aus: «Auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bewerber noch in letzter Minute abspringt, ist klar gesunken.»

Transparenz ist nur ein Aspekt

Und die neue Strategie hat Erfolg. NSNW-Chef Dähler bestätigt, dass man seit Einführung der Lohnangaben in den Inseraten mehr Bewerbungen erhält. Man habe so den Fachkräftemangel entschärfen können.

Finden Sie es gut, wenn der Lohn schon im Inserat genannt wird?

Jedoch betont Dähler, dass es ein ganzes Massnahmenpaket gebraucht habe, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Die Lohntransparenz war da nur ein Schritt.

Der Erfolg der Transparenz ist auch wissenschaftlich fundiert. Laut Studien stossen Inserate mit Lohnangaben auf mehr Interesse als solche ohne.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AutobahnFrankenCoronavirus