Aargau Tourismus wirbt für Vortrag von antisemitischen Krebsheilern

Auf seiner Webseite wirbt Aargau Tourismus für Events in der Region. Das hat jetzt eine Interpellation der GLP-Grossrätinnen Manuela Ernst und Leandra Kern Knecht ausgelöst. Sie werfen dem Kanton indirekt vor, bei der Prüfung der Veranstaltungshinweise nicht pflichtbewusst genug mit Steuergeldern umzugehen.

Hintergrund ist ein angepriesener Vortrag in Olten der «Neuen Germanischen Medizin». Und zwar zum Thema «Die 5 biologischen Naturgesetze und Gesetze des Lebens». Die Krebsheiler sorgten bereits im Sommer mit ihrer angekündigten Schweizer Tour für Schlagzeilen.

Die «Neue Germanische Medizin» lehrt, dass Krankheiten nicht existieren, sondern in Wirklichkeit «seelische Konflikte» sind. Sie empfiehlt eine innere Konfliktlösung statt einer schulmedizinischen Behandlung.

Das Problem dabei: Die NGM stützt sich dabei teils offen auf antisemitische Ansichten. Chemotherapie sei zum Beispiel eine Erfindung der Juden. Sie soll als «Waffe» gegen Andersgläubige eingesetzt werden, lässt man sich 2010 in einem Dokumentarfilm zitieren.

Zudem sei Onkologe ein vordergründig jüdischer Beruf. Darum würde bei einer Chemotherapie in Wahrheit kein Versuch einer Heilung unternommen so GNM-Gründer Ryke Geerd Hamer. Patienten sollen dabei stattdessen winzige Gift-Chips eingepflanzt werden, erklärte er 2017 in einem Interview.

Bei Aargau Tourismus reagiert man erschrocken ab dem antisemitischen Inhalt hinter dem harmlosen Anstrich. Gegenüber «Aragovia Today» sagt Direktor Holger Czerwenka, man habe die Veranstaltung umgehend entfernt.

Dass der Kontrollalgorithmus bei «Die 5 biologischen Naturgesetze und Gesetze des Lebens» nicht automatisch angeschlagen hat, sei verständlich. Man wolle die Kontrolle intern aber jetzt weiter verschärfen, kündigt er an. Die Veranstaltungsplattform, welche den Hinweis geliefert hat, sei telefonisch kontaktiert worden.