55 Prozent der Familien streiten über Bildschirmzeit
In vielen Familien sorgt die Bildschirmzeit für Streit – Eltern kämpfen mit Regeln und App-Beschränkungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Wenn es um die Bildschirmzeit der Kinder geht, kracht es in jeder zweiten Familie.
- Fast die Hälfte der Eltern hat Mühe, vereinbarte Bildschirmzeiten durchzusetzen.
- Das Einschränken bestimmter Plattformen und Apps bereitet 51 Prozent der Eltern Probleme.
Die Bildschirmzeit der Kinder sorgt in 55 Prozent der Familien öfter oder gelegentlich für Krach. 46 Prozent der Eltern fällt es schwer, die einmal abgemachten Zeiten durchzusetzen. 51 Prozent von ihnen bekunden Mühe, bestimmte Plattformen und Apps einzuschränken.
Kurz: Der Umgang mit dem Smartphone spaltet viele Familien mit Kindern zwischen sechs und 17 Jahren. Zu diesem Schluss kommt der am Dienstag veröffentliche Cybersorgenmonitor des Versicherungskonzerns AXA. Das Meinungsforschungsinstitut Sotomo führte die Umfrage durch.
Beinahe alle der erfassten Eltern begrenzen die Internetaktivitäten ihrer Sprösslinge. Neben der Zeitregelung verboten oder beschränkten sie den Zugang zu bestimmten Online-Plattformen.
Auch die Gesamtbevölkerung sieht die Internetnutzung durch Kinder kritisch. So begrüssen vier Fünftel Handyverbote an Schulen und eine Altersgrenze von 16 Jahren für Social-Media-Plattformen.
Gemäss dem AXA-Monitor erachten 43 Prozent Cybermobbing als eine der grössten Gefahren für Kinder.
Eltern fordern Schulen zur Internet-Aufklärung auf
Für 40 Prozent ist das Cybergroomig, die Manipulation von Kindern für sexuelle Inhalte, ein Risiko. Sexuelle Inhalte nehmen 37 Prozent als Gefahren wahr. 36 Prozent halten die exzessive Internetnutzung durch Heranwachsende für eine gewichtige Gefahrenquelle.
85 Prozent gehen davon aus, dass Kinder zu wenig über die Gefahren im Internet wissen. Sie darüber aufzuklären, erklären 89 als eine Pflicht der Eltern. Für 77 Prozent ist das zudem eine Aufgabe der Schule.
62 Prozent der Eltern von minderjährigen Kindern sehen sich dieser Aufgabe gewachsen. Doch 38 Prozent geben an, den Nachwuchs nicht ausreichend vor Cyberrisiken schützen zu können.
Eltern wünschen Internetfreiheit ab 14 – Spiele ab 10, Videos ab 13
Die Befragten sprechen sich im Durchschnitt für Internetspiele ab zehn Jahren aus. Videoplattformen sollten ab 13 Jahren und ein unbeschränkter Internetzugang ab 14 Jahren erlaubt sein.
Bei der als Suchtrisiko kritisierten Plattform Tiktok fordern 48 Prozent ein Verbot für alle Altersgruppen. 39 Prozent lehnen das ab, während der Rest unentschlossen ist.
Das AXA-Cybersorgenbarometer erhob Sotomo zwischen Ende Februar und Mitte März bei 1706 Personen in der Deutsch- und Westschweiz.