90'342 Schweizerinnen und Schweizer haben 2019 dauerhaft in Alters- und Pflegeheimen gelebt. Fast 400'000 weitere wurden von der Spitex betreut.
In der Schweiz gibt es seit letztem Jahr erstmals über 100'000 Langzeitplätze in Alters- und Pflegeheimen - obwohl die Anzahl Dauergäste nicht gestiegen ist. Gefragt sind neu immer mehr Tages- oder Nachtplätze (ToNS) zwecks Entlastung der Angehörigen. (Symbolbild)
In der Schweiz gibt es seit letztem Jahr erstmals über 100'000 Langzeitplätze in Alters- und Pflegeheimen - obwohl die Anzahl Dauergäste nicht gestiegen ist. Gefragt sind neu immer mehr Tages- oder Nachtplätze (ToNS) zwecks Entlastung der Angehörigen. (Symbolbild) - sda - Keystone/KARL MATHIS

Das Wichtigste in Kürze

  • Von 100 über 80-Jährigen leben im Schnitt 15 in einem Heim, 29 werden zu Hause betreut.
  • Das Angebot der verfügbaren Plätze in Heimen überstieg erstmals die 100'000-Marke.
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90'342 Schweizerinnen und Schweizer haben 2019 dauerhaft in Alters- und Pflegeheimen gelebt. Fast 400'000 weitere wurden von der Spitex betreut. Von den über 80-Jährigen lebten von 100 im Schnitt 15 in einem Heim und 29 erhielten Pflege zu Hause.

Die Anzahl der Langzeitaufenthalterinnen und -aufenthalter ist stabil geblieben, mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent.

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In Mendrisio TI werden alleinstehende Senioren einmal pro Monat von der Polizei besucht. - Keystone

Dennoch überstieg das Angebot der verfügbaren Plätze in Alters- und Pflegeheimen erstmals die Marke von 100'000. Dies geht aus der Statistik der Hilfe und Pflege zu Hause (Spitex) und der Statistik der sozialmedizinischen Institutionen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Gestiegen sind Kurzzeitaufenthalte

Gestiegen sind insbesondere die Plätze in Tages- oder Nachtstrukturen (ToNS). Sie ermöglichen regelmässige Kurzzeitaufenthalte, tagsüber oder in der Nacht, zur Entlastung der pflegenden Angehörigen. Die Nachfrage nach diesem Angebot steigt: 2019 waren fast ein Fünftel mehr solcher Plätze verfügbar als im Jahr davor, insgesamt 1848. Die Anzahl Nutzer und Nutzerinnen stieg um 11,6 Prozent auf zusammen 5765 Klientinnen und Klienten.

Von den Langzeitaufenthalterinnen und -aufenthaltern sind drei Viertel 80 Jahre und älter. Frauen sind bei ihrem Eintritt im Schnitt 84 Jahre alt, Männer checken drei Jahre früher ein. Pro Tag benötigen sie durchschnittlich eine Stunde und 45 Minuten Pflege.

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Die Spitex betreut Kunden zu Hause. (Symbolbild) - Keystone

Über 80-Jährige, die zuhause von der Spitex betreut werden - das sind mehr als die Hälfte von deren Kunden - benötigen weniger Pflege, nämlich im Schnitt anderthalb Stunden pro Woche. Das entspricht 71 Prozent der Einsatzzeit der Pflegerinnen und Pfleger. Ein knappes Viertel der Arbeitszeit verwenden die Spitex-Leute auf hauswirtschaftliche Dienste.

100'000 Vollzeitstellen

Im Einsatz für den Lebensabend waren - auf Vollzeitstellen umgerechnet - knapp 100'000 Arbeitskräfte, 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel der Stellen machte das Personal für Pflege und Alltagsgestaltung aus. Zum übrigen Drittel gehörten Personen, die in der Verwaltung, in der Hotellerie oder im technischen Dienst tätig waren. Acht von zehn Beschäftigten hatten einen unbefristeten Vertrag und 12 Prozent befanden sich in Ausbildung.

Im Spitex-Bereich waren letztes Jahr 54'521 Personen in zusammen 24'755 Vollzeitäquivalenten tätig. 77 Prozent aller Beschäftigten arbeiteten für gemeinnützige und 20 Prozent für privatwirtschaftliche Unternehmen, 3 Prozent waren selbstständige Pflegefachpersonen.

Kosten für Heimbetreuung gestiegen

Die Kosten für die Heimbetreuung sind 2019 leicht gestiegen, um 1,7 Prozent auf 10,5 Milliarden Franken. 56 Prozent waren Pensionskosten. Sie werden von den betreuten Personen getragen und sind teilweise durch die Ergänzungsleistungen abgedeckt.

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Ein Mann wird im Bett von einer Betreuerin gepflegt. (Symbolbild) - Keystone

Unter die restlichen 44 Prozent fallen Kosten für die Pflege, medizinisches Material und Medikamente, die gemäss Krankenversicherungsgesetz (KVG) anerkannt sind. 48 Prozent der Rechnung begleicht die Krankenkasse, 38 Prozent die Kantone und Gemeinden und 15 Prozent die betreuten Personen selber.

Von den Spitex-Leistungen werden je 41 Prozent von der öffentlichen Hand und den Versicherungen getragen, den Rest von 18 Prozent schultern die Betreuten. Zusammen sind das 2,7 Milliarden Franken, 5 Prozent mehr als im Jahr davor. Personalkosten machen bei der Spitex mit 87 Prozent den Hauptharst des Aufwands aus, der Rest sind Betriebskosten.

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