Gericht

15 Anwohner ziehen AKW Leibstadt vor Gericht

Keystone-SDA
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Zurzibiet,

15 Anwohnende des AKW Leibstadt haben beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen das Atomkraftwerk eingereicht.

AKW Leibstadt
Anwohnende des AKW Leibstadt haben vor dem Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht. - keystone

15 Anwohnerinnen und Anwohner des AKW Leibstadt haben beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen das Atomkraftwerk und das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) eingereicht.

Für den Langzeitbetrieb des AKW Leibstadt verlangen sie nach wie vor eine Umweltprüfung und demokratische Mitsprache.

«Das AKW sei sicher, wird behauptet. Aber wieso bekommen wir dann Jodtabletten für den Fall eines Super-GAUs?», sagte die AKW-Anwohnerin Katleen De Beukeleer am Mittwoch in Zürich vor den Medien.

Sie wisse nicht, wie sie diese Widersprüche ihrer Tochter erklären solle. Dass sich das AKW keiner Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen wolle, komme nicht nur ihr verdächtig vor.

Bereits vor einem Jahr hatte sie zusammen mit 14 anderen Personen vom Uvek eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den Langzeitbetrieb des AKW Leibstadt gefordert. Alle 15 Personen wohnen in der näheren Umgebung des AKW Leibstadt – elf in der Schweiz, vier in Deutschland.

Als dann Anfang Dezember 2024 weder eine UVP noch ein Entscheid zum Gesuch vorlag, klagten die Anwohnerinnen und Anwohner beim Bundesverwaltungsgericht wegen Rechtsverzögerung, wie Stephanie Eger von der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) an der Medienkonferenz ausführte. Zusammen mit Greenpeace und dem Trinationalen Atomschutzverband (Tras) unterstützt die SES die Anwohnerinnen und Anwohner im Prozess.

Unterdessen prüfte das Uvek aber das Gesuch und lehnte es ab. Und gegen diesen Entscheid wehren sich die Anwohnenden nun, indem sie vergangene Woche eine erneute Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht einreichten. Mit einem Urteil rechnen sie eher in Jahren als in Monaten, wie Eger sagte.

Gefahr gehe über Grenze hinaus

Die Anwohnerinnen und Anwohner verweisen in der Beschwerde auf «internationale Abkommen», welche die Schweiz zu einer grenzüberschreitenden UVP mit Öffentlichkeitsbeteiligung verpflichte, wie Eger ausführte.

«Ich will nicht nur eine solche Prüfung, sondern vor allem auch ein Datum hören, wann dieses AKW abgestellt wird», sagte Bio-Bauer, Anwohner und Beschwerdeführer Hanspeter Meier vor den Medien. «Mit jedem Tag, an dem das AKW läuft, verhindern wir die Zukunft.»

Mit dieser Beschwerde würden sie «Bevölkerungsschutz» betreiben, sagte Meier weiter und bekundete sein Unverständnis, dass sie als Anwohnende klagen müssten und dass nicht sowieso eine solche Prüfung stattfinde.

Die Gefahr gehe über die Grenze hinaus, sagte Hans Eugen Tritschler, der auf der deutschen Seite des Rheins wohnt – «Zehn Kilometer Luftlinie entfernt vom AKW». Sie hätten ein Recht auf diese Auswertung. Der Rhein sei auch ein grosser Entwässerer, bei einem Zwischenfall wären nicht nur die unmittelbaren Nachbarn betroffen. Der Rhein fliesse bis in die Nordsee.

Auch Tras-Vizepräsident Rudolf Rechsteiner hob die grenzüberschreitenden Auswirkungen hervor. Und er kritisierte, dass das Uvek versuche, die Diskussion zu ersticken. Der Überzeitbetrieb sei mit grossen Gefahren verbunden, doch diese würden systematisch geleugnet.

Kommentare

User #8303 (nicht angemeldet)

1969, 1972, 1973 ... Eine Reihe der ältesten (oder sehr alten) Kernkraftwerke stehen alle im Kanton Aargau. Es ist nicht verwunderlich, dass die Schweizer und Europäer wissen wollen, wie es wirklich um sie steht ... Aber ich glaube, dass diese Geschichte vorerst nicht aktualisiert wird ... Deshalb denke ich, dass die Anwohner am besten selbst das ganze Jahr über Strahlungsmessungen durchführen sollten. Ein Junge in Deutschland hat das irgendwo gemacht und große Spitzenwerte an den Tagen entdeckt, an denen die Brennstäbe ausgetauscht wurden. Dieser sehr hohe Spitzenwert wurde dann in einem durchschnittlichen Strahlungswert über das ganze Jahr versteckt: Keine Sorge, alles ist innerhalb der Norm geblieben. Wo in Europa wurden die Zahlen im Jahresbericht eines Kernkraftwerks noch einmal angepasst...?

User #4893 (nicht angemeldet)

nach x-Jahren glauben diese Querdenker zu wissen, dass das AKW vor ihrer Haustür ein "Sicherheitsrisiko" darstellt und fordern doch tatsächlich den Rückbau dieser Anlage. Ja, enn man keine Argumente gegen den Betrieb vorweisen kann, dann wird man eben mal ganz schnell grüner als der gesunde Menschenverstand es zulassen würde, macht eine Pressekonferenz und jammet vor sich hin. so dass die ganze Schweiz ihr Jammern mitbekommt. Nur eines haben all diese Leute vergessen, sie haben ihren Denkapparat nicht eingeschaltet, sonst wüssten sie, dass ihre Forderungen von beginn weg 1. unrealistisch und 2. kaum durchfuhrbar sind. Denn auch Strom brauchen diese Leute, nur haben sie nicht gesagt, woher sie dieses Gut beziehen wollen. Denken sollte mach eben schon noch, bevor man sich wichiig machen will

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