125. Todestag: Nietzsche war tief verbunden mit der Schweiz
Friedrich Nietzsche war einer der bekanntesten deutschen Philosophen. Verbunden fühlte er sich aber mit einem anderen Land: der Schweiz.

Vor 125 Jahren starb Friedrich Nietzsche, der berühmte deutsche Philosoph. Nur selten wird im Zusammenhang mit Nietzsche an die Schweiz gedacht: obwohl er von 1869 bis 1879 an der Universität Basel lehrte.
Der damals erst 24-Jährige war Professor für klassische Philologie. Diese befasste sich mit den alten Sprachen und Kulturen Griechenlands und Roms.

In Basel wirkte Nietzsche nicht nur an der Universität, sondern unterrichtete laut «Radio X» auch am heutigen Münster-Gymnasium.
Nietzsche und seine Zeit in Basel
Nietzsche litt gesundheitlich unter ständiger Migräne und Lärmempfindlichkeit. Zudem verringerte sich sein Interesse an der Philologie, während sein Interesse an der Philosophie wuchs.

Nach zehn Jahren verliess Nietzsche Basel aus gesundheitlichen und mentalen Gründen. Die folgenden zehn Jahre verbrachte er an verschiedenen Orten, oft im Sommer in Sils-Maria im Kanton Graubünden.
Nitzsche betonte laut dem «SRF» einst: «Nun habe ich wieder mein geliebtes Sils Maria im Engadin, den Ort, an dem ich einmal sterben will.»
Nervenkrankheit führt Nietzsche in die Klinik
Seine geistige Gesundheit verschlechterte sich drastisch: 1889 wurde er nach seinem Zusammenbruch in die psychiatrische Klinik in Basel eingewiesen. Lange Zeit galt Syphilis als Ursache.
Doch heute vermuten Fachleute eine genetisch bedingte Nervenkrankheit namens CADASIL. Die Folge: starke Kopfschmerzen, Migräneattacken bis zu Erbrechen und Ohnmacht.
Kleine Hirnschläge und schliesslich Demenz können im späteren Stadium auftreten – so wie es bei Nitzsche der Fall war. Nach einem Aufenthalt in der Klinik pflegte die Familie ihn bis zu seinem Tod zehn Jahre später in Weimar.
Er fühlte sich als Schweizer
Nietzsche gab nach seiner Übersiedlung in die Schweiz sogar seine preussische Staatsbürgerschaft auf. Er reiste mit einem Schweizer Pass und fühlte sich als Schweizer.
Er zeigte sich Basel gegenüber stets dankbar.
Das Werk des bekannten Philosophen
Nietzsche ist heute vor allem für berühmte Zitate wie «Gott ist tot» bekannt. Dieses stammt aus seinem Werk «Die fröhliche Wissenschaft».
Er veranschaulicht die Diagnose eines Kulturwandels, bei dem die Gesellschaft den Glauben an Gott als Grundlage für Wahrheit verloren hat.

Sein von Basel aus geschriebenes Werk bleibt in der Philosophie relevant. Auch das Werk «Also sprach Zarathustra» entstand, als der Philosoph sich in der Schweiz aufhielt.
Basel und Nietzsche bleiben verbunden
Anlässlich seines 125. Todestags würdigt die Universität Basel den Philosophen. Die Stadt Basel bewies Nietzsche grosse Achtung und unterstützte ihn auch nach seinem Rückzug aus dem akademischen Leben finanziell.
Die Basler Universitätsbibliothek und das Staatsarchiv bewahren ausserdem weltweit bedeutende Nietzsche-Dokumente auf. Diese gehören laut dem «SRF» seit 2025 zum Unesco-Weltdokumentenerbe.