Friedrich Nietzsche: «Die Wahrheit ist ein Weib»
Friedrich Nietzsche setzte mit seinem riesigen Schnauzbart und seiner Muskulatur auf Männlichkeit. Doch die Wahrheit hielt er für eine Frau.

Das Wichtigste in Kürze
- Friedrich Nietzsche trug einen Schnauzbart und hielt viel von seiner kriegerischen Art.
- Doch die Wahrheit sei ein Weib, so der Philosoph.
Friedrich Nietzsche (1844-1900) ist noch in der heutigen Zeit berühmt und berüchtigt und seine Aussagen werden tausendfach zitiert. Der Philosoph mit seinem riesigen Schnauz schien seine Männlichkeit zur Schau stellen zu wollen. Sowieso hielt er viel von seinen Muskeln und seiner Kraft.
Seine Muskulatur sei, «fast die eines Soldaten», zitiert die «NZZ» einen Brief an seine Mutter. «Ich bin meiner Art nach kriegerisch. Angreifen gehört zu meinen Instinkten. Feind sein können, Feind sein – das setzt vielleicht eine starke Natur voraus», schrieb er weiter.
Die Wahrheit – eine Frau?
Aber Friedrich Nietzsche wollte die Wahrheit anders sehen als die Philosophen in den vergangenen zweitausend Jahren vor ihm. Dabei kam er zum Schluss: Ist die Wahrheit nicht eine Frau?
«Vorausgesetzt, dass die Wahrheit ein Weib ist: Wie ist der Verdacht nicht gegründet, dass alle Philosophen, sofern sie Dogmatiker waren, sich schlecht auf Weiber verstanden?»

Die männlichen Denker würden ihr in den ungeschickten Annäherungsversuchen stets auf die Füsse treten, so Nietzsche. Er habe genug von diesem «schlechten Geschmack, diesem Willen zur Wahrheit. Zur ‹Wahrheit um jeden Preis›, dieser Jünglings-Wahnsinn in der Liebe zur Wahrheit.»