Mittels eines Röntgen-Verfahrens konnte ein Forscherteam Fotografien aus dem 19. Jahrhundert rekonstruieren.
fotos wieder sichtbar
Eine Daguerreotypie aus dem Jahr 1855. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher konnten alte Fotos mittels Röntgenstrahlen wieder sichtbar machen.
  • Mit dem Verfahren könnten nun ganze Museen-Sammlungen wiederhergestellt werden.
  • Auch bei anderen Artefakten könnte man damit mehr über die Zusammensetzung erfahren.
Ad

Mit der Daguerreotypie entstand im 19. Jahrhundert das erste kommerziell nutzbare Fotografie-Verfahren. Dazu wurden polierte, versilberte Kupferplatten mittels Jod-, Brom- und Chlordampf lichtempfindlich gemacht.

An der Bildseite des Fotoapparates angebracht, nahmen sie das durch das Objektiv einfallende Licht auf: Innerhalb von 15 Minuten entstand so ein spiegelverkehrtes Abbild des Motivs.

Fotografierst du gerne?

Die Fotografien wurden in weiteren Schritten mit Zyankali und Quecksilber versiegelt. Erst Mitte der 1850er-Jahre ersetzten Papierfotografien das Verfahren schrittweise.

Röntgenstrahlung macht Details wieder sichtbar

Wie das «goodnewsnetwork» berichtet, gelang es einem Team aus US-amerikanischen und kanadischen Forschern, unkenntliche Daguerreotypien wieder aufzubereiten. Um die Porträts aus alter Zeit sichtbar zu machen, verwendeten die Forscher ein Synchrotron-Röntgengerät: Die Kernelektronen der Daguerreotypie absorbieren dabei die Röntgenstrahlung.

Anschliessend geben sie es an Komponenten wie Silber, Quecksilber oder Chlorid verstärkt wieder ab. Punkt für Punkt wird so das Motiv auf der versilberten Kupferplatte wiederhergestellt.

Museen-Sammlungen könnten neue Einblicke liefern

Das Forscherteam verspricht sich daraus eine völlig neue Möglichkeit, weitere Einblicke in das Leben unserer Vorfahren zu gewinnen. Etliche Museen lagern Sammlungen an Daguerreotypien, die teilweise oder vollständig unkenntlich sind.

fotografien 19. jahrhundert
Eine Daguerreotypie aus 1840 zeigt die Witwe von Mozart, Constanze Mozart (links). (Archivbild) - keystone

Tson-Kong Sham äussert als leitender Wissenschaftler des Projekts: «Das Aufregendste ist, Bilder zu enthüllen, die für immer verloren schienen. Wir bekommen einen Einblick in die Menschen des 19. Jahrhunderts, den wir sonst nicht hätten, und erfahren etwas über ihre Geschichte und Kultur.»

Dabei beschränkt sich die Aufbereitungs-Technik nicht nur auf Fotografien: Laut Sham könne sie in «allen Bereichen der Wissenschaft» eingesetzt werden. Mit der entsprechenden Anwendung liessen sich Details aus allen Materialarten erschliessen. Darunter fielen auch Fossilien oder Artefakte aus Metall oder Holz.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Fotografie