Im ostafrikanischen Tanganjikasee gibt es mehr als 250 Buntbarsch-Arten. Forscher der Uni Basel sind deren Evolution nun auf den Grund gegangen.
Buntbarschen
Zwei Buntbarsche im Tanganjikasee: Im ostafrikanischen See leben etwa 240 verschiedene Buntbarscharten, die verschiedene ökologische Nischen besetzen. - sda / Universität Basel
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Tanganjikasee gibt es rund 250 Buntbarsch-Arten.
  • Forschende der Uni Basel haben nun deren Stammbaum untersucht.
  • Es kam heraus, dass die Arten in drei klar abgegrenzten Intervallen entstanden sind.

Im ostafrikanischen Tanganjikasee entstanden in weniger als zehn Millionen Jahren etwa 240 Buntbarsch-Arten. Forschende der Universität Basel haben nun einen Stammbaum der farbenfrohen Fische erstellt und sind deren Evolution auf den Grund gegangen.

Die Buntbarsche sind in den drei grossen afrikanischen Seen Viktoria, Malawi und Tanganjikasee. Sie fächerten sich durch Selektionsdruck evolutionär in über tausend Arten auf. Dies, um sich an verschiedene Umwelt- und Lebensbedingungen anzupassen.

Dieses Phänomen beobachtete bereits Darwin bei Finkenarten auf den Galapagosinseln.

Arten entstanden in drei abgegrenzten Intervallen

Der Basler Zoologe Walter Salzburger der Uni Basel sammelte mit seinem Team etwa 240 Buntbarsch-Arten aus Tanganjikasee. Dies, um deren Vielfalt zu untersuchen.

Buntbarsch
Die sozialen Buntbarsche leben in einer Gruppe. - Universität Bern

Im Labor sequenzierte das Team das Genom der Fische und vermass deren Körperbau und die dreidimensionale Struktur des sogenannten Pharyngealkiefers. Damit zermahlen die Fische, was ihnen zwischen die Zähne gelangt. Mittels Isotopenanalysen ermittelten die Forschenden ebenfalls den Lebensraum sowie die Ernährungsweise der einzelnen Arten.

Demnach entstanden die Arten seit der Entstehung des Sees vor zehn Millionen Jahren nicht kontinuierlich. Sie entstanden in drei zeitlich scharf abgegrenzten Intervallen, wie die Forschenden im Fachmagazin «Nature» berichten.

Artenexplosion im Viktoriasee

«In jeder dieser aufeinanderfolgenden Phasen der adaptiven Radiation stand die Spezialisierung auf einen anderen Aspekt des Lebensraumes im Vordergrund.» Dies erklärte die Erstautorin Fabrizia Ronco von der Uni Basel gemäss einer Mitteilung der Hochschule. Besonders zeigte sich das beim Pharyngealkiefer, der sich immer dann schnell veränderte, wenn neue Arten im See entstanden.

Buntbarsche
Buntbarsch-Arten im Zürcher Zoo. - Keystone

Noch artenreicher als der Tanganjikasee ist der Viktoriasee. In diesem sind sage und schreibe 500 Buntbarsch-Arten innerhalb von nur 15'000 Jahren entstanden. Forschende der Eawag und der Uni Bern hatten das Geheimnis dieser Artenexplosion in einer früheren Studie geknackt: Am Anfang haben sich zwei entfernt verwandte Buntbarsch-Arten aus dem Nil- und Kongo-Einzugsgebiet vermischt.

Als sich nach einer Trockenphase der See vor 15'000 Jahren wieder mit Wasser füllte, wanderten diese Mischlings-Nachkommen. Innerhalb von wenigen tausend Jahren passten sie sich an die Fülle der verschiedenen ökologischen Nischen an.

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