Mit Phenylalanylalanin, einem Molekül im Blut, kann das Alter von Blutspuren bestimmt werden. Der Weg bis zu einer forensischen Methode ist aber noch lang.
Blut und Markierungen der Polizei sind am Tatort zu sehen. Foto: Matthias Balk/dpa
Blut und Markierungen der Polizei sind am Tatort zu sehen. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Altersbestimmung von Blutspuren an Tatorten ist möglich.
  • Phenylalanylalanin wurde von Forschenden als möglicher Indikator identifiziert.
  • Weitere Forschung ist aber notwendig, damit eine forensische Methode daraus wird.

Eine neue Studie der Universität Zürich weist einen möglichen Weg zur Altersbestimmung von Blutspuren an Tatorten. Bis daraus eine forensische Methode entsteht, ist jedoch noch mehr Forschung notwendig.

Für die Strafverfolgung könnten solche Informationen von unschätzbarem Wert sein, schrieben die Autorinnen und Autoren der Studie im Fachblatt «Drug Testing and Analysis».

Bisher existiere keine routinemässige Methode für eine solche Altersbestimmung, wie die Studienautorin Andrea Steuer von der Universität Zürich (UZH) in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds vom Dienstag erklärte.

Mit DNA-Analysen könne zwar festgestellt werden, von wem an einem Tatort gefundene Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel oder Sperma stammen. Entscheidend sei aber auch der Nachweis, dass die Spur tatsächlich zur Tatzeit entstanden ist. Oder dass eine Spur keinen Bezug zur Tat hat, weil sie vor oder nach der Tatzeit entstanden ist.

Proben von blutigem Papier genommen

Die Forschenden haben nun eine Substanz im Blut identifiziert, die mit der Zeit in Blutspuren zunimmt. Es handelt sich um Phenylalanylalanin, ein kleines Molekül, das möglicherweise beim Abbau von Eiweissen im Blut entsteht.

Ob sich damit tatsächlich eine forensische Testmethode entwickeln lässt, sei noch unklar, hiess es vom SNF. So müsse beispielsweise der Einfluss von verschiedenen Umweltfaktoren wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur auf die Menge von Phenylalanylalanin einzeln getestet werden. Zudem sei auch wichtig abzusichern, dass es dabei zwischen dem Blut von verschiedenen Personen keine grossen Unterschiede gibt.

Für diese Erkenntnis hatten die Forschenden blutiges Papier auf eine Dachterrasse gelegt. Während 48 Wochen entnahmen sie zu neun verschiedenen Zeitpunkten Proben und analysierten diese mit einem Massenspektrometer. Insgesamt fanden sie so über 10‘000 verschiedene Substanzen in den Blutproben. «Zum grössten Teil wissen wir gar nicht, um was es sich dabei handelt», so Steuer.

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