Invasive Arten beeinflussen Ökosysteme bis zu 100 Kilometer über ihren Eintrittspunkt hinaus, so eine neue Studie.
Das Drüsige Springkraut hat sich in der Schweiz invasiv ausgebreitet. (Archivbild)
Das Drüsige Springkraut hat sich in der Schweiz invasiv ausgebreitet. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Die Auswirkungen invasiver Arten sind weitreichender als angenommen. Wie Forschende des Wasserforschungsinstituts Eawag in einer Studie zeigten, reichen die negativen Folgen invasiver Arten bis zu 100 Kilometer über die Ökosysteme hinaus, in die sie eingedrungen sind. Diese Erkenntnisse seien für das Management von Ökosystemen von grosser Bedeutung, teilte die Eawag am Donnerstag mit.

Als Beispiel nannten die Forschenden das ursprünglich im Himalaja beheimateten Drüsige Springkraut. Diese Pflanze ist in der Schweiz eine weitverbreitete invasive Art. Gewisse Stoffe dieser Pflanze, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, werden der neuen Studie zufolge in benachbarte Gewässer ausgewaschen. Da beeinträchtigen sie das Wachstum und die Reproduktionsraten der Wasser-Lebewesen.

Auswirkungen auf nahe gelegene Gewässer

Das Drüsige Springkraut beeinflusst also nicht nur da Ökosystem, in dem es wächst, sondern auch Gewässer in der Nähe. Als weiteres Beispiel nannten sie in der Mitteilung der Eawag Ratten, die auf Inseln des Chagos-Archipels im Indischen Ozean eingeführt wurden. Dort haben die Tiere die Vogelbestände erheblich reduziert.

Weniger Vögel bedeuten weniger Vogelkot, wodurch der Stickstofffluss von den Inseln zu den Korallenriffen gestört wurde. Dies wiederum hatte Auswirkungen auf die Fische in den Riffen, deren Biomasse um bis zu 50 Prozent zurückging. Dadurch wurden wichtige Ökosystemfunktionen der Fische wie das Abweiden stark beeinträchtigt.

Paradigmenwechsel bei Erforschung invasiver Arten

«Die starken Auswirkungen, die invasive Arten über die Grenzen von Ökosystemen hinweg haben können, machen einen Paradigmenwechsel bei der Erforschung und dem Umgang mit invasiven Arten auf der ganzen Welt erforderlich», schrieben die Eawag-Forscher Tania Peller und Florian Altermatt in der Studie im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution».

Die Studie zeige, dass nichtheimische Arten nicht nur innerhalb klassischer Ökosystemkompartimente wie Meer, Land oder Süsswasser betrachtet werden sollten. Sondern dass ihr Management eine ganzheitlichere Perspektive erfordere.

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