Forschungssatellit «Eureca» in Dübendorf ZH geröntgt

Keystone-SDA
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Dübendorf,

25 Jahre nach seiner Mission wird der Forschungssatellit Eureca zum Studienobjekt.

Eureca Dübendorf
Mit Röntgenverfahren liesse sich das Design wiederverwendbarer Satelliten optimieren, gibt sich die Empa überzeugt. - keystone

Ein Vierteljahrhundert nach seinem Aufenthalt im Weltall ist der Forschungssatellit Eureca selbst zum Gegenstand der Wissenschaft geworden. Um die Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf das Material zu untersuchen, wurde der Trabant in Dübendorf ZH geröntgt.

Nun wurden die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung in der Fachpublikation «Acta Astronautica» veröffentlicht, wie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa am Dienstag mitteilte. Die Forschenden fanden mehrere Defekte, etwa Risse in den Kunststoff-Verstrebungen sowie Brüche und Verformungen in den untersuchten wissenschaftlichen Instrumenten.

Die Erkenntnisse könnten laut der Empa künftig bei der Entwicklung von wiederverwendbaren Raumfahrttechnologien zum Einsatz kommen. Der Schweizer Astronaut Claude Nicollier hat den Forschungssatelliten im Jahr 1992 ins All gebracht. 1993 wurde er vom Space Shuttle Endeavour eingefangen und zur Erde gebracht. Danach hing er an der Decke des Verkehrshauses Luzern.

Eine seltene Rückkehr aus dem All

Dass ein Satellit nach seiner Mission unversehrt auf die Erde zurückkehrt, kommt nur selten vor. Wie genau sich die extremen Bedingungen im Weltraum auf das Material auswirken, ist daher nicht vollständig geklärt. Satelliten sind im Weltall starker Strahlung, grossen Temperaturschwankungen und Kollisionen mit Partikeln von Meteoriten und Weltraumschrott ausgesetzt. Auch bei Start und Landung können Schäden entstehen.

Erstmals geröntgt wurde «Eureca» bereits 2016. Mit der Hochenergie-Röntgenanlage gelang es den Forschenden, den fünf Meter langen, drei Meter hohen und zweieinhalb Meter breiten Satelliten in einem Stück zu röntgen. Ausserdem zogen sie für Teile des Satelliten sowie für die zwei noch erhaltenen wissenschaftlichen Instrumente weitere Röntgentechniken hinzu.

Die Zukunft: Wiederverwendbare Satelliten

Wiederverwendbare Satelliten könnten laut der Empa helfen, die Müllflut im All zu reduzieren. Im Jahr 2025 befinden sich über 10'000 Satelliten in der Umlaufbahn der Erde – und es werden jedes Jahr mehr.

Dazu kommen unzählige Raketenstufen, Bruchteile von alten Satelliten und weiterer Weltraumschrott, die eine Gefahr für aktive Satelliten sowie für die bemannte Raumfahrt darstellen. Mit Röntgenverfahren liesse sich das Design wiederverwendbarer Satelliten optimieren, gibt sich die Empa überzeugt.

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