Ein Forschungsteam hat die bisher fernste Radioquelle gefunden. Das astronomische Phänomen stammt aus dem noch jungen Universum.
universum quasar
Illustration von einem aktiven Quasar - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die bisher fernste Radioquelle wurde im noch jungen Universum entdeckt.
  • Dieser Quasar ist eines der am schnellsten wachsenden supermassereichen Schwarzen Löcher.
  • Solche astronomischen Ereignisse liefern der Wissenschaft wichtige Erkenntnisse.

Astronominnen und Astronomen haben die bisher fernste Radioquelle im All entdeckt. Es handelt sich um einen radiolauten Quasar aus einer Zeit, in der das Universum 780 Millionen Jahre alt war. Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) teilte dies am Montag mit.

Nur zehn Prozent der Quasare sind radiolaut

Quasare sind die leuchtstarken Zentren von Galaxien, die von supermassereichen Schwarzen Löchern angetrieben werden und aktiv Materie ansammeln. Obwohl sie bereits 1963 durch die Messung von Radiowellen entdeckt wurden, sind nur zehn Prozent der Quasare radiolaut. Das heisst, sie leuchten bei Radiofrequenzen besonders hell.

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Die Abbildung verdeutlicht Beobachtungen der entferntesten derzeit bekannten Radioquelle, des Quasars P172+18. - MPIA Graphikabteilung

Die Forschenden rätseln, wie dieser geringe Anteil zu erklären ist und ob er auch für die frühesten kosmischen Epochen gilt. Mithilfe verschiedener Teleskope entdeckten Astronomie-Fachpersonen vom MPIA und der Europäischen Südsternwarte ESO nun den am weitesten entfernten bekannten radiohellen Quasar. Er trägt die Bezeichnung P172+18. Über die Entdeckung berichten die Forschenden in einer Studie, die in der Fachzeitschrift «The Astrophysical Journal» erscheinen wird.

Quasare helfen bei Erforschung des ursprünglichen Universums

Dieser Quasar ist eines der am schnellsten wachsenden supermassereichen Schwarzen Löcher. Er strahlt etwa 580 Mal so viel Energie aus wie unsere gesamte Milchstrasse. Solche Quasare sind bedeutend für die Untersuchung der Entstehung und Entwicklung von massereichen Galaxien und Schwarzen Löchern im frühen Universum.

Das internationale Forschungsteam wurde geleitet von dem MPIA-Astrophysiker Eduardo Bañados und Chiara Mazzucchelli von der ESO in Chile. Sie ist eine ehemalige Doktorandin am MPIA. «Ich finde es sehr aufregend, zum ersten Mal neue Schwarze Löcher zu entdecken», erklärte Mazzucchelli. So liefere man einen weiteren Baustein, um zu verstehen, wie das ursprüngliche Universum entstanden sei.

«Die Beobachtungen sind nicht nur dazu da, Entfernungsrekorde zu jagen», hob Bañados hervor. MPIA-Wissenschaftler und Studienmitautor Jan-Torge Schindler erläuterte: Dank solcher Quasare könne man Material zu untersuchen, «das zwischen der Erde und den Quasaren liegt».

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