Esa Konferenz zu Weltraumsicherheit am Dienstag
Immer mehr Satelliten kreisen im All. Umherfliegender Weltraumschrott ist eine grosse Gefahr. Folgen könnten Einschläge von Gesteinsbrocken auf der Erde sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag bespricht die Esa in Darmstadt (D) Massnahmen zur Weltraumsicherheit.
- Weltraumschrott und fliegende Gesteinsbrocken sollen eine Gefahr für die Erde darstellen.
Weltraumschrott oder umherfliegende Gesteinsbrocken können Satelliten im All zerstören. Im schlimmsten Fall können erdnahe Objekte auf Kollisionskurs mit der Erde geraten und das Leben auf dem Planeten gefährden. Wie man diesen Risiken am besten begegnet, diskutieren Experten auf einer dreitägigen Konferenz der Europäischen Weltraumorganisation Esa, die am Dienstag im Raumflugkontrollzentrum (Esoc) in Darmstadt (D) beginnt. «Die Weltraumumgebung weist zahlreiche natürliche und menschengemachte Bedrohungen auf, die ein Risiko für Leben und Eigentum darstellen und Infrastrukturen in der Umlaufbahn und auf der Erde beeinträchtigen können», heisst es dazu bei der Esa.
Erst vor wenigen Tagen hatte Esoc-Leiter Rolf Densing angekündigt, das Programm zur Abwehr gefährlicher Objekte aus dem All ausbauen zu wollen. 200 Millionen Euro (230 Millionen Franken) sollen dazu jährlich zusätzlich beantragt werden. Esa-Mitarbeiter Rüdiger Jehn ist für die Abwehr von Gefahren aus dem All zuständig und hat die Konferenz in Darmstadt mitorganisiert. Für ihn spielt unter anderem die Überwachung von Weltraumtrümmern eine entscheidende Rolle. Das Problem müsse dringend angegangen werden, sagt er. Schon die künstlichen Himmelskörper bereiten den Experten Sorge: Da die Kosten für Satelliten günstiger werden, kreisen immer mehr dieser Objekte um die Erde.
Teleskop für Gefahren-Warnung
Besonders problematisch sei dies vor dem Hintergrund, dass bereits viel Schrott aus früheren Zusammenstössen um die Erde kreise, sagt Jehn. Die Fragmente ziehen weiter ihre Bahnen, bedrohen Wetter- oder Navigationssatelliten. Wie sich abgewrackte Satelliten wieder eingefangen liessen, ist eines der Themen der Konferenz. Intakte Satelliten oder Sonden könnten Trümmerteilen nur entkommen, wenn Techniker fortlaufend den Weg der Fragmente im Blick haben.
Grössere Gefahr für das Leben auf der Erde geht von Meteoriten, Kometen oder Asteroiden aus. Daher diskutieren die Experten auch, wie sich die Flugbahn eines solchen erdnahen Objekts ablenken lässt. Auf der Konferenz soll es vor allem darum gehen, wie sich das Umfeld der Erde möglichst kostengünstig und effektiv mit neuen Teleskopen und Sensoren überwachen lasse. Vielversprechend sei in diesem Zusammenhang etwa ein Teleskop, das in Italien gebaut wurde und in diesem Jahr getestet werden soll. Im Idealfall werde sich die Beobachtung und Entdeckung von Himmelskörpern so ähnlich wie eine Wetterwarnung gestalten lassen, sagt der Esa-Mann Tim Flohrer.